Prof. Dr. Prisca Brosi - Emotionen in der digitalen Welt #76

Shownotes

Willkommen zur ersten Folge, die unter das Label Digitaler Weitblick fällt. Für diese Folge war ich in Hamburg und habe mit Professorin Dr. Prisca Brosi von der Kühne Logistics University über Emotionen gesprochen. Einerseits wie diese die Arbeitswelt beeinflussen und andererseits wie die Digitalisierung sich auf den Umgang mit diesen in unserem Arbeitsalltag auswirkt und wie man sicherstellen kann, dass diesen in unserer digitalen Welt Rechnung getragen wird. Ein Gespräch voller Emotion, mit eine Menge Spaß und Freude und ab und an Bohrgeräusche im Hintergrund, aber damit muss man in der Hafenstadt ja immer rechnen.

Takeaways

  • Emotionen sind kurzfristige Reaktionen auf auslösende Momente und haben eine wichtige Funktion in der Arbeitswelt.
  • Ärger ist eine dominante Emotion im Arbeitsalltag und kann auch positive Effekte haben.
  • Positive Emotionen wie Freude, Dankbarkeit und Interesse können das Arbeitsumfeld bereichern und Ressourcen aufbauen.
  • Die Digitalisierung beeinflusst die Art und Weise, wie Emotionen in der Kommunikation ausgedrückt werden.
  • Es ist wichtig, Emotionen im digitalen Zeitalter zu erkennen, zu reflektieren und zu managen.
  • Führungskräfte sollten sich mit Emotionen auseinandersetzen und eine positive emotionale Kultur fördern. Emotionen sind wichtige Informationen und sollten anerkannt und reflektiert werden.
  • Training und kontinuierliche Weiterentwicklung sind entscheidend, um mit Rückschlägen umzugehen und sich persönlich und beruflich weiterzuentwickeln.
  • Negative Emotionen sollten nicht vermieden, sondern zugelassen und als Möglichkeit zur Selbstreflexion genutzt werden.

Mein Gast:

Prof. Dr. Prisca Brosi (LinkedIn)

Kühne Logistics University

Feedback & Wunschgäste:

podcast@peopex.de

Über mich:

LinkedIn

XING

Instagram

PEOPEX GmbH

Transkript anzeigen

00:00:02: Das heißt, wenn ich über digitale Kommunikation nur verfüge, dann muss ich

00:00:07: noch mal doppelt wachsam sein.

00:00:09: Ich muss mit dessen bewusst sein, dass in der persönlichen Kommunikation viel

00:00:14: übermittelt wird, was ich automatisch dekodiere, was automatisch Teil meiner

00:00:17: Information ist und dass ich, wenn ich im Digitalen bin, das unter Umständen

00:00:21: ausgeht.

00:00:29: Herzlich willkommen zu Business Unplugged, dem Treffpunkt für Tradition und Zukunft.

00:00:33: Mein Name ist Johannes Pohl und ich spreche mit Unternehmerinnen, Gründerinnen

00:00:38: und stillen Heldinnen des Business Alltags, die unsere digitale Zukunft

00:00:42: formen.

00:00:43: Business Unplugged ist die Bühne für Visionäre der Digitalisierung und soll

00:00:47: Brücken zwischen Start -ups und etablierten Unternehmen bauen.

00:00:50: Hier erhältst du wertvolle Impulse und Inspiration.

00:00:55: Hallo zusammen und willkommen zur ersten Folge, die unter das Label digitaler

00:01:00: Weitblick fällt.

00:01:02: Für diese Folge war ich in Hamburg und habe mit Professorin Dr.

00:01:06: Prisca Brosi von der Kühne Logistics University über Emotionen gesprochen.

00:01:12: Einerseits, wie diese die Arbeitswelt beeinflussen und andererseits, wie die

00:01:16: Digitalisierung sich auf den Umgang mit diesem Arbeitsalltag auswirkt und wie man

00:01:22: sicherstellen kann, dass diesen

00:01:24: in unserer digitalen Welt auch Rechnung getragen wird.

00:01:28: Ein Gespräch voller Emotionen mit einer Menge Spaß und Freude und ab und an

00:01:34: Bohrgeräusche im Hintergrund, aber damit muss man in der Hafenstadt ja immer

00:01:38: rechnen.

00:01:39: Für alle Fußballfreunde unter euch, Prisca hat übrigens an einer Studie mitgewirkt,

00:01:43: in der Erkenntnisse aus dem Profifußball in den Unternehmenskontext übertragen

00:01:49: wurden.

00:01:49: Im Podcast sprechen wir auch kurz darüber und bevor,

00:01:52: Es zu einem Aufschrei kommt, möchte ich mich an dieser Stelle auch gleich für

00:01:55: meinen Zahlendreh entschuldigen.

00:01:57: Deutschland ist natürlich 2014 und nicht 2017 Weltmeister geworden.

00:02:04: Aber genug vom Fußball von meiner Seite.

00:02:05: Ich wünsche euch jetzt viel Spaß beim Hören der Folge.

00:02:10: Liebe Prisca, herzlich willkommen zu Business unplugged und danke für die

00:02:13: Möglichkeit hier heute bei dir an der KLU der Kühne Logistics University in Hamburg

00:02:18: in der Hafenstadt.

00:02:19: zu sein und den Podcast aufzunehmen.

00:02:21: Es ist immer eine Freude zurück nach Hamburg zu kommen, wo ich auch in der Zeit

00:02:24: gelebt habe.

00:02:25: Herzlichen Dank dafür.

00:02:26: Sehr gerne.

00:02:26: Herzlich willkommen.

00:02:27: Schön, dass du da bist.

00:02:28: Ja, danke.

00:02:29: Prisca, du hast ja in Karlsruhe Wirtschaftsingenieurwissen studiert, warst

00:02:34: Beraterin bei BCG, bevor du dann auch an der TU München promoviert hast und seit

00:02:39: 2018 hier in Hamburg an der KLU Associate Professor für Human Resource Management

00:02:45: bist.

00:02:46: Fokus deiner Arbeit und deiner Forschung liegt dabei unter anderem auf den Themen

00:02:50: Emotion und Führung sowie auch die Auswirkungen der Digitalisierung auf die

00:02:55: Arbeitswelt.

00:02:56: Wahrscheinlich noch ein, zwei andere Themen mehr.

00:03:00: Aber ich habe die jetzt mal erwähnt, weil das ist jetzt so.

00:03:03: Definitiv.

00:03:04: Die sind auch zentral.

00:03:05: Also Emotion ist mein Hauptforschungsthema, weil ich in ganz

00:03:09: vielen Studien das meine theoretische Sichtweise halte.

00:03:13: die Dinge ist und es mir ermöglicht, auch in ganz unterschiedlichen Kontexten zu

00:03:17: forschen, während ich gleichzeitig meinen Hauptfokus habe.

00:03:20: Und ich glaube, zu Digitalisierungsthemen, da kommt niemand drum rum, also in der

00:03:24: Arbeitswelt.

00:03:25: Das ist einfach, das ist so weit verbreitet und wird auch noch uns eine

00:03:30: ganze Weile begleiten.

00:03:31: Und deswegen, gerade in Bezug auf Human Research Management, da kommt man nicht

00:03:35: drum rum.

00:03:35: Deswegen ist es auf jeden Fall ein wichtiger Bestandteil.

00:03:38: Und darüber werden wir auch ein bisschen sprechen heute.

00:03:40: Darauf freue ich mich schon.

00:03:41: Aber

00:03:42: Vielleicht noch eine Sache, nachdem du an einer Studie mitgewirkt hast, in der es

00:03:49: die Einarbeitung neuer Mitarbeiter ging und hier habt ihr ja, sage ich mal,

00:03:54: etliche Transfers im Profifußball in Europa euch angeschaut und morgen, heute,

00:04:00: wir nehmen am 13.

00:04:01: auf, morgen die startet mit Deutschland gegen Schottland.

00:04:06: Meine erste Frage an dich, wer wird Europameister?

00:04:10: Da kann ich nichts anderes sagen als Deutschland.

00:04:13: Wir werden sehen.

00:04:15: Ich gebe es einfach direkt zu, ich habe nicht viel Ahnung gehabt von Fußball,

00:04:22: bevor ich mit diesen Studien angefangen habe.

00:04:24: Es war tatsächlich, treibende Kraft waren Doktoranden.

00:04:27: Ich fand es mega spannend, mich aus theoretischer Sicht ans Fußball oder an

00:04:32: den Fußball heranzuwagen und wirklich auf theoretische Sicht zu diskutieren.

00:04:36: Was hilft dir eigentlich bei der Einarbeitung?

00:04:38: Und das Spannende ist ja tatsächlich, es sind ganz allgemeine Theorien.

00:04:42: Das heißt, wir haben jetzt nichts sportspezifisches, sondern wir haben

00:04:45: allgemein, okay, was brauchst du, wenn du dich in neuen Teams einarbeitest?

00:04:50: Und was total hilfreich ist, auf der einen Seite, dass du in ein gutes Team

00:04:53: reinkommst.

00:04:54: Also dass praktisch auch deine Teamkollegen wirklich

00:04:56: leistungsstark sind, aber nur dann, wenn du auch genügend Zeit hast, eingearbeitet

00:05:01: zu werden, weil die nämlich ansonsten ohne dich spielen.

00:05:03: Also literally im Fußballkontext ohne dich spielen.

00:05:06: Und genau das zeigen wir.

00:05:07: Also praktisch nur, wenn ich Einbearbeitungszeit habe, wenn ich diese

00:05:10: Eingewöhnungszeit habe an Anfang der Saison, dann hat das Team positiven

00:05:14: Effekt.

00:05:15: Wenn ich aber in der Spielpause komme zur Weihnachtspause und praktisch keine Zeit

00:05:19: habe, mich zu integrieren, dann hat es einen negativen Effekt.

00:05:21: Dann kommst du in ein leistungsstarkes Team und deine eigene Leistung ist aber

00:05:25: zunächst mal ein bisschen niedriger.

00:05:26: Okay, spannend.

00:05:28: Genau, also deswegen mal gucken.

00:05:29: Ich werde auf die Teamprozesse achten die nächsten Wochen.

00:05:33: Also Deutschland ist den Typen noch ein Geheimfavoriten.

00:05:35: Und zweiten, jetzt sag nichts Falsches, dafür mich auch Österreicher.

00:05:39: Ja genau, Österreich wollte ich gerade eben sagen.

00:05:43: Jetzt wurde es erwähnt, auf jeden Fall.

00:05:45: Aber immer für die Underdogs.

00:05:47: Ich meine, das ist ja auch da im Allgemeinen.

00:05:49: Jetzt krieg ich einen bösen Blick, weil ich die Österreicher als Underdogs

00:05:53: bezeichnet habe.

00:05:54: Damit muss ich jetzt leben.

00:05:56: Alles gut.

00:05:57: Aber das sind ja die schönsten Siege, finde ich.

00:05:59: Wenn die gewinnen, wo es überraschend ist.

00:06:03: Ich prognostiziere, dass Österreich zumindest Frankreich oder Niederland nach

00:06:06: Hause schickt.

00:06:07: Eine von den beiden.

00:06:10: Und ja, schauen wir mal.

00:06:11: Mein Mund ist versiegelt.

00:06:12: Wir werden sehen.

00:06:15: Okay, so.

00:06:17: Ich habe schon ein bisschen über die Forschungsthemen g 'watscht.

00:06:19: Bevor wir da jetzt tiefer einsteigen, gerne würde ich noch mal dir ...

00:06:22: des AB -Fragenspiels spielen, damit die Zuhörerinnen ein bisschen einordnen

00:06:29: können, vielleicht deine Antworten oder deine Sichtweisen usw.

00:06:34: Kennst du das Spiel?

00:06:35: Weißt du, wie es geht?

00:06:36: Nee, erklär's mir kurz.

00:06:37: Okay, ich stelle im Prinzip eine Frage wie Fußball oder Tennis und du sagst dann

00:06:42: Fußball oder Tennis.

00:06:45: Dann starten wir.

00:06:47: Bildung online oder offline?

00:06:50: Offline.

00:06:51: Automatisierte oder menschliche Entscheidungsfindung?

00:06:54: Gemeinsam.

00:06:56: Das darf ich nicht.

00:06:57: Ich weiß, dass ich es nicht darf.

00:06:59: Ist mir aber egal.

00:07:00: Gemeinsam.

00:07:02: Stärkere Regulierung oder mehr Freiheiten für Unternehmen?

00:07:05: Freiheiten.

00:07:07: Vollkommener Schutz persönlicher Daten oder weniger Datenschutz zur Wahrung der

00:07:11: Sicherheit und des Wohls der Allgemeinheit?

00:07:15: Das ist richtig, richtig schwierig, die Frage.

00:07:18: Kann ich weiter sagen?

00:07:22: Beim Alles gesagt Podcast wird das funktionieren.

00:07:25: Eben, deswegen.

00:07:27: Ich dachte, das sind die allgemeinen Regeln.

00:07:30: 10 Prozent darfst du weiter sagen.

00:07:32: Das sind aber leider 20 Prozent der Fragen, wenn du eine fragst.

00:07:36: Let's show mal.

00:07:38: Okay, dann machen wir weiter.

00:07:39: Webmeetings oder persönliche Treffen?

00:07:42: Persönliche Treffen.

00:07:43: Okay.

00:07:44: Vielleicht ganz kurz, das einzuordnen, Bildung offline, hast du gesagt.

00:07:49: Wieso offline?

00:07:52: Weil also A, online hat hervorragend funktioniert und ich bin auch definitiv

00:07:58: für alle technischen Möglichkeiten und ich glaube, es ist ein total Komplement.

00:08:03: Es ist total hilfreich, dass man es zusätzlich hat.

00:08:07: Ich glaube aber nach wie vor oder beziehungsweise das ist die Erfahrung.

00:08:10: Man erreicht Menschen einfach besser, wenn man sich direkt gegenüber sitzt.

00:08:14: Ich glaube, dass dieser Podcast mehr Spaß macht, wenn wir beide uns gegenüber setzen

00:08:18: und miteinander reden können und singen können.

00:08:20: Es gibt viel mehr Information.

00:08:22: Wir reden nachher ja noch über Emotionen.

00:08:24: Und auch das spielt eine wichtige Rolle in der Lehre.

00:08:28: Ich erreiche Menschen.

00:08:29: Ich bekomme Menschen dadurch zum Lernen, dass wir eine Verbindung aufbauen.

00:08:33: Lernen ist eine soziale Tätigkeit.

00:08:37: Und deswegen ist es einfach, man lernt besser.

00:08:40: Und man lernt mit mehr Freude, wenn man am gleichen Ort ist.

00:08:45: Das bedeutet nicht, dass ich nicht auch online unterrichte.

00:08:49: Das bedeutet auch nicht, dass ich nicht auch wirklich online kann.

00:08:52: Man kann unheimlich viele tolle Sachen machen.

00:08:53: Man kann interaktiv sein, man kann Leute einbinden.

00:08:57: Man kann überregional.

00:08:58: Ich habe mal einen Workshop gegeben für Doktoranden in Nairobi und Tansania.

00:09:04: 260 Personen.

00:09:05: Ich saß allein in meiner Wohnung.

00:09:07: Ich habe mit Mentimeter, ich habe eine Umfrage gemacht.

00:09:10: Wir haben Scherze gemacht.

00:09:11: Ich hab die nicht gesehen.

00:09:12: Die waren auf einem ganz anderen Kontinenten und man kann wirklich

00:09:14: zusammenarbeiten.

00:09:15: Also deswegen, das funktioniert.

00:09:18: Und ich glaube auch, dass es gut funktioniert.

00:09:20: Dennoch glaube ich, wenn man die Wahl hat, dann ist nach wie vor noch offline, kann

00:09:27: man mehr erreichen und kriegt man eine bessere Verbindung hin und kann besser

00:09:31: unterrichten und besser lernen.

00:09:33: Ich glaube, das Geheimnis ist immer in der Mischung und deswegen, ich bin ein Mensch,

00:09:36: deswegen mir fallen die Fragen sehr schwer.

00:09:38: weil ich immer ein Mensch bin, der eigentlich eher lieber darüber diskutiert,

00:09:42: wie kann man beides verbinden?

00:09:44: Und wie kann ich deswegen, ich hasse diese polarisierten Anteile, das ist so

00:09:49: überhaupt nicht mein Ding, weil ich eher jemand bin, der sich überlegt, okay, ich

00:09:54: hab die beiden Pole, ich kann anerkennen, dass beide Pole Vor - und Nachteile haben.

00:09:59: Und dann ist es für mich immer spannender zu überlegen, okay, wie kann ich es

00:10:01: integrieren?

00:10:02: Und wie kann ich es kombinieren?

00:10:04: Zum Beispiel ...

00:10:05: würde ich immer meinen Studierenden zum Beispiel jedes Mal die Frage, okay, können

00:10:08: wir es aufzeichnen?

00:10:11: Können wir Zoom trotzdem machen?

00:10:13: Ich sage, ja klar, können wir das machen.

00:10:14: Gar kein Problem.

00:10:15: Könnt ihr gerne machen.

00:10:16: Interessanterweise kommen sie eben trotzdem, weil sie genau merken, dass es

00:10:19: eigentlich ihnen auch mehr Spaß macht, wenn sie dann da sind.

00:10:23: Ja, die Erfahrung habe ich auch gemacht beim Unterrichten.

00:10:26: Viele sagen, es ist einfach was anderes, wenn das ...

00:10:30: anfassen ist.

00:10:30: Ich drücke es jetzt wieder.

00:10:32: Ja, wenn man da sein kann, wenn man diskutieren kann, wenn man reagieren kann,

00:10:35: wenn ich auch, wenn ich allein das Feedback, das ich bekomme, wenn ich in die

00:10:40: Gesichter schauen kann und das viel besser mitbekommen und ja, ich kann mir die

00:10:43: Gesichter auch in Zoom -Fenstern anschauen, aber man kriegt noch mal ein

00:10:48: besseres Gefühl für den Raum und merkt, wenn man was beschreibt und...

00:10:53: Es wird nicht verstanden oder jemand sieht es kritisch oder so was und man kann die

00:10:58: Person direkt adressieren und das kriegt man.

00:11:00: Man hat dieses Gefühl nicht im Online -Modus.

00:11:04: Also deswegen, es macht schon einen Unterschied.

00:11:08: Jetzt hast du gesagt, du bist immer ein Freund von, okay, es gibt zwei Pole und

00:11:11: beides vor und nachteile.

00:11:12: Also das automatisierte und menschliche Entscheidungsfindung, würde ich sagen, ist

00:11:16: dann relativ klar.

00:11:17: Ja.

00:11:18: Bei stärkere Regulierungen oder mehr Freiheit für Unternehmen hast du dich für

00:11:21: Freiheit für Unternehmen entschieden?

00:11:24: Habe ich nicht, da habe ich weiter gesagt.

00:11:27: Weiter war beim vollkommenen Schutz der Daten.

00:11:29: Das war danach, das stimmt.

00:11:32: Ich glaube, zum einen, weil ich schon allein von individueller Ebene ausgehend,

00:11:37: glaube ich, dass Freiheit und Autonomie sehr wichtig sind und dass viele Menschen

00:11:42: sich für das Richtige entscheiden, wenn sie Freiheit haben.

00:11:45: währenddessen Regulierung häufig Reaktanz hervorrufen kann.

00:11:51: Und dann ist es fast schon nicht mehr so maßgeblich, was reguliert wird, sondern es

00:11:57: geht die Regulierung an sich.

00:12:00: Genau, also deswegen rein aus individueller Ebene herkommen.

00:12:03: Trotzdem muss man natürlich auf Unternehmensebene, das ist natürlich eine

00:12:06: andere Ebene, das ist mir schon klar, und auf Unternehmensebene muss man gewisse...

00:12:13: Marktmechanismen, gewisse, also wie zum Beispiel die nächste Frage war ja dann der

00:12:17: Datenschutz.

00:12:18: Natürlich ist es eine extrem wichtige Frage, was mit unseren Daten passiert und

00:12:22: was man regulieren kann.

00:12:23: Und das ist ein Bereich, der reguliert werden muss, weil dann steht das

00:12:26: Allgemeinwohl gegenüber Unternehmen.

00:12:29: Und da muss ich mir überlegen, okay, wie kann ich hier eingreifen und wie kann ich

00:12:34: hier gewisse Regeln schaffen, in dessen Rahmen sich Unternehmen irgendwie bewegen

00:12:39: können?

00:12:41: Und trotzdem

00:12:43: Ich glaube, dass man gleichzeitig auch Verantwortung geben muss.

00:12:51: Menschen reagieren auf Verantwortung.

00:12:52: Wenn ich sie nehme, dann agieren sie auch verantwortungslos.

00:12:57: Wenn ich die Verantwortung weggenomme, kann ich mich danach nicht beschweren,

00:13:00: wenn sie verantwortungslos handeln.

00:13:02: Auch hier ist es eine Balance.

00:13:04: Ich muss auch Verantwortung übergeben.

00:13:07: Man merkt, da kommt so dein Fachgebiet auch durch.

00:13:09: Alles gut.

00:13:11: Man ist auf individueller Ebene, sich viel mit Autonomie beschäftigt und genau, dann

00:13:16: kommt es wahrscheinlich durch.

00:13:17: Finde ich super.

00:13:20: Das andere war nochmal das Thema Schutz der Daten.

00:13:24: Da warst du weiter, kannst dich nicht ganz, hast aber glaube ich jetzt schon

00:13:30: einiges erklärt, wieso und weshalb.

00:13:33: Und bei den Webmeetings und persönliche Treffen waren es persönliche Treffen.

00:13:38: kann ich jetzt auch ein bisschen noch oder können die Zuhörer sich wahrscheinlich

00:13:42: auch vorstellen aufgrund deiner Ausführungen zum Thema offline oder

00:13:47: online.

00:13:48: Ja, ja.

00:13:48: Ich gehe mal davon aus, dass das sehr eng miteinander verknüpft ist.

00:13:51: Definitiv, definitiv.

00:13:52: Sehr gut.

00:13:53: So, dann jetzt geht's los mit deinem...

00:13:57: Ich hab das Gefühl, es ist schon losgegangen, aber gut.

00:14:02: Okay, wir steigen jetzt tief ein in dein Forschungsthema.

00:14:04: Go.

00:14:06: Also lass uns doch mal ein bisschen zum Thema Emotionen sprechen.

00:14:09: Und zwar Emotionen, was für Auswirkungen hat Emotionen oder haben Emotionen auf den

00:14:18: Arbeitsalltag und das Arbeitsdesign aus deiner Sicht?

00:14:23: Okay, das ist eine sehr allgemeine Frage.

00:14:25: Lass uns mal reinsteigen.

00:14:26: Was sind Emotionen?

00:14:27: Emotionen sind kurzfristige Reaktionen auf auslösende Momente, die mit

00:14:32: Handlungstendenzen einhergehen.

00:14:35: Nehmen wir Beispiel Ärger.

00:14:37: Das auslösende Moment von Ärger ist normalerweise, dass ich meine Ziele nicht

00:14:42: erreiche und dass ich jemand anderes dafür verantwortlich halte.

00:14:47: Also jemand anderes hat verhindert, dass ich meine Ziele erreiche, darüber ärgere

00:14:51: ich mich.

00:14:52: Handlungsvontens von Ärger gibt unfassbar viel Energie, weil sie uns praktisch

00:14:56: hilft, dieses Hindernis aus dem Weg zu räumen.

00:14:59: Meistens ist es menschlich.

00:15:02: Und...

00:15:03: Genau, und dagegen anzugehen.

00:15:05: Mit guten und mit schlechten Konsequenzen.

00:15:08: Und Emotionen sind entstanden in der Entwicklung, unser physisches und unser

00:15:15: soziales Überleben zu erleichtern.

00:15:17: Das heißt, physisch zum Beispiel Ärger, Angst, wenn ich weglaufen muss.

00:15:21: Wirklich physisch, da geht es ums Überleben.

00:15:23: Sozial, da geht es das Überleben in der Gruppe.

00:15:26: Wir sind als Menschen, sind wir...

00:15:28: keine Einzelgänge.

00:15:29: Wir sind soziale Wesen.

00:15:30: Wir arbeiten, wir agieren in Gruppen.

00:15:34: Und deswegen ist es für uns sehr schwierig, wenn wir aus Gruppen

00:15:37: ausgeschlossen werden.

00:15:38: Und deswegen sind viele Emotionen zum Beispiel Dankbarkeit.

00:15:42: Ich habe was von jemandem bekommen, was Wertvolles.

00:15:45: Und ich drücke meine Dankbarkeit aus und zeige, ich bin mir dessen bewusst, du hast

00:15:49: was Gutes für mich getan.

00:15:52: Schafft Verbindung in hohem Maße.

00:15:55: Auch Schuldgefühle zum Beispiel.

00:15:58: Ich habe was gemacht und das war falsch und ich merke es.

00:16:02: Handlungstendenz daraufhin, ich versuche es zu reparieren, ich versuche es wieder

00:16:06: gut zu machen.

00:16:07: Und das ist natürlich unmittelbar, meinen Ausschluss aus der Gruppe zu vermeiden.

00:16:12: Und ich zeige praktisch, ich signalisiere, ich bin mit dessen bewusst.

00:16:17: Jetzt kommen wir zum Unternehmen A.

00:16:19: Wir können diese emotionalen Reaktionen nicht einfach ausschalten.

00:16:23: Ich glaube, das ist Homo economicus.

00:16:25: klassische Idee vom rein kognitiv agierenden Wesen.

00:16:29: Doesn't work like that.

00:16:31: Wir kommen zur Arbeit.

00:16:33: Es gibt viele auslösende Momente, die sind teilweise eng mit der Arbeit verknüpft.

00:16:38: Also ich glaube, jeder, wenn man, wenn man, wenn man eine Person fragt, jeder

00:16:41: kann erzählen, wenn er sich zum letzten Mal geärgert hat bei der Arbeit.

00:16:44: Es gibt unheimlich viele auslösende Momente.

00:16:48: Und natürlich hat man dann auch diese Handlungstendenzen.

00:16:51: Wir sprechen von denen als funktional, weil sie praktisch funktional entstanden

00:16:54: sind zur Lösung der ursprünglichen Situation.

00:16:57: Natürlich kann das im Unternehmen nicht immer unbedingt funktional.

00:17:01: Manchmal ist es so, manchmal nicht.

00:17:03: Das heißt, manchmal kann ich meinen Ärger umwandeln in Energie und es hilft mir ein

00:17:08: Projekt weiter zu verfolgen, mir zu überlegen, wie kriege ich das besser hin

00:17:12: etc.

00:17:12: Ärger kommt aber auch mit Aggression.

00:17:15: Und manchmal schreibe ich eine E -Mail, die ich niemals hätte abschänden sollen.

00:17:18: Deswegen immer niemals diese E -Mail absenden.

00:17:22: In meinen Trainings ist das immer ein witziger Moment, weil wenn ich das sage

00:17:25: und dann sage, nicht diese E -Mail, dann müssen alle lachen, weil jeder hat diese E

00:17:29: -Mail schon mal abgesandt.

00:17:31: In dem Moment.

00:17:33: Und hat das danach bereut.

00:17:35: Weil eben praktisch diese Handlungstendenzen nicht immer unbedingt

00:17:37: für uns im Arbeitsalltag funktional sind.

00:17:40: Das heißt, das ist die Überlegung, wie kann ich mit Emotionen umgehen, auf der

00:17:45: einen Seite praktisch ...

00:17:47: sie zu nutzen und auf der anderen Seite mir aber auch in dem Moment überlegen zu

00:17:52: können, warte einen Moment, schreib sie vielleicht, das tut mir gut in dem Moment,

00:17:56: sie zu schreiben.

00:17:58: Ich speicher sie, ich schaue sie danach nochmal an, wenn ich einen kühlen Kopf

00:18:01: hab, im wahrsten Sinne des Wortes, und dann kann ich es mir nochmal überlegen.

00:18:06: Das heißt, aber dafür muss ich natürlich Emotionen kennen, ich muss mit ihnen

00:18:11: umgehen können, ich muss reflektieren können.

00:18:15: muss bei für andere Personen reflektieren können und ich muss mich damit

00:18:18: beschäftigen.

00:18:20: Das wäre auch so ein Punkt, wahrscheinlich von Person zu Person unterschiedlich.

00:18:24: Du sagst gerade, ich muss sie kennen, ich muss damit umgehen können, ich muss

00:18:28: reflektieren können.

00:18:30: Es sind Sachen, die ...

00:18:34: nicht leicht sind.

00:18:35: Nein, und lass uns vielleicht das Muss dabei rausnehmen, weil ich glaube, das

00:18:38: Muss ist schwierig.

00:18:41: Generell.

00:18:42: Ne, das ist nicht einfach.

00:18:44: Es ist, also generell sind Emotionen interkulturell, sie sind in uns Menschen

00:18:49: angelegt.

00:18:50: Das heißt auch über Kulturen hinweg.

00:18:52: Die Basis können wir auch in anderen Kulturen erkennen.

00:18:56: Und ich habe auch schon Trainings zu Emotionsmanagement in ganz anderen

00:18:59: Kulturen.

00:19:00: gegeben.

00:19:01: Und das Interessante ist, man kann sich trotzdem drüber unterhalten.

00:19:03: Es ist eine gemeinsame Sprache am Ende des Tages.

00:19:05: Sie hat Dialekte.

00:19:06: Auch dazu gibt es Forschung.

00:19:08: Also das heißt, man ist im Ausdruck ein bisschen unterschiedlich oder auch mehr

00:19:12: Leben.

00:19:13: Aber die Hauptpunkte sind tatsächlich interkulturell in ähnlicher Weise.

00:19:20: Ja, und natürlich, ja, Menschen unterscheiden sich.

00:19:22: Auf der einen Seite gibt es große Diskussionen emotionale Intelligenz und ob

00:19:26: es eher eine Fähigkeit oder eine Fertigkeit ist.

00:19:28: Das heißt,

00:19:29: wie stark ist es tatsächlich in mir schon angelegt?

00:19:33: Und ich bin besonders...

00:19:34: Empathie gehört ja auch dazu, Perspektivenwechsel, die Emotionen von

00:19:37: anderen wahrzunehmen.

00:19:39: Und auf der anderen Seite ist es aber auch, es kann trainiert werden.

00:19:42: Es steckt Wissen dahinter.

00:19:45: Wir haben teilweise ein sehr intuitives Wissen.

00:19:49: Also wenn man jemandem über Emotionen erzählt, dann sagen die Menschen nicht,

00:19:53: Potsblitz, hab ich ja noch nie gemerkt.

00:19:56: Vollkommen überraschend.

00:19:58: Was ist das?

00:19:59: Nein, ganz im Gegenteil.

00:20:02: Sondern man merkt, wie Menschen sofort anfangen nachzudenken.

00:20:07: Man merkt auch, wenn man über gewisse Emotionen spricht, wie die Menschen

00:20:10: wirklich wegwandern in ihren Gedanken, weil sie zu Situationen gehen und sich

00:20:15: nochmal in Situationen hineinversetzen, wo sie das schon erlebt haben.

00:20:18: Das heißt, wir haben ein intuitives Verständnis, aber es hilft, sich eben auch

00:20:23: auf theoretischer Ebene ...

00:20:25: theoretisch sehr akademisch, aber eben reflektierend mit Emotionen

00:20:30: auseinanderzusetzen, es besser zu verstehen.

00:20:34: Und das ist eine Interaktion.

00:20:35: Und deswegen ein Teil auf jeden Fall ist trainierbar, weil ich kann mich damit

00:20:39: auseinandersetzen, woraus entstehen die, wie fühlen die sich an.

00:20:43: Ich kann mir Zeit nehmen, darüber zu reflektieren.

00:20:45: Ich kann mir überlegen, okay, wie sehen die bei anderen Menschen aus?

00:20:48: Wie sehen die im Ausdruck bei mir aus?

00:20:50: All das kann trainiert werden.

00:20:53: Und deswegen glaube ich, ist es auf jeden Fall.

00:20:55: eine Fertigkeit.

00:20:58: Gibt es aus deiner Sicht, aus deiner Forschung wie auch immer, so ein Ranking,

00:21:05: so eine Rangfolge, welche die Emotionen sind, die die Arbeit, den Arbeitsumfeld,

00:21:11: das Arbeitsumfeld am meisten beeinflussen, wo ich sage, okay, das beeinflusst

00:21:17: normalerweise immer positiv und das eher negativ und dann gibt es Emotionen, die

00:21:21: sind

00:21:22: Vollkommen boogie, das ist wurscht, die sind halt da.

00:21:25: Ist so.

00:21:27: Ich mag das boogie.

00:21:29: Also ich glaube, eine sehr, sehr dominante, ich versuche immer von diesem

00:21:33: Gut und Schlecht wegzukommen, eine dominante Emotion ist definitiv Ärger.

00:21:39: Und Ärger hat man ganz häufig als sehr negativ.

00:21:44: Und gleichzeitig hilft aber Ärger unheimlich, eben durch die Energie, die

00:21:48: freigesetzt wird.

00:21:48: Auch weil ich ärgere, zum Beispiel Zielerreichung.

00:21:51: aber auch zum Beispiel moralischer Ärger.

00:21:53: Ich ärgere mich über Unfairness.

00:21:56: Sie lässt mich Unfairness erkennen.

00:21:58: Sie mobilisiert mich einzuschreiten und zu sagen, hey Moment, das ist nicht in

00:22:03: Ordnung.

00:22:04: Und ich glaube, jeder würde sagen, das ist eine wirklich wichtige Funktion, wenn

00:22:09: Menschen aufstehen und sagen, das ist nicht in Ordnung, das ist unfair, das ist

00:22:13: eine Benachteiligung für jemanden.

00:22:15: Und diese Mobilisierung wird auch durch Ärger erreicht.

00:22:18: Deswegen versuche ich mal weg von

00:22:20: Schlecht ärger ist aber definitiv, also wenn ich frage, welche Emotionen kommen

00:22:24: denn so im Berufsleben vor, dann ist ärger immer auf Platz eins.

00:22:29: Aus guten Gründen.

00:22:31: Es ist relativ häufig oder es kommt relativ häufig vor im Arbeitsalltag und

00:22:36: gleichzeitig hat es auch einen starken Einfluss, weil es eben eine sehr dominante

00:22:40: Handlungssendenz hat.

00:22:42: Deswegen wichtiger Platz.

00:22:43: Die Emotionen, die ganz häufig nicht so betrachtet werden.

00:22:49: Ganz generell, positive Emotionen als eines.

00:22:53: Erste Theorie zu positiven Emotionen kam 1998 raus.

00:22:57: Herzlichen Glückwunsch.

00:22:58: Das ist relativ spät meiner Meinung nach.

00:23:00: Wenn man davor immer gerade, da würde man sagen, positive Emotionen waren immer

00:23:03: boogie.

00:23:04: Man hat sie, man freut sich, warum auch immer.

00:23:08: Und Broaden - und Bildtheorie sagt uns, wir haben positive Emotionen, weil sie in

00:23:13: dem Moment sie broaden, also sie helfen uns, ein breiteres Bild zu sehen.

00:23:17: und gleichzeitig helfen sie uns, Ressourcen aufzubauen.

00:23:20: Das heißt, wenn ich mich freue, dann habe ich das Gefühl, ich bin in einem sicheren

00:23:25: Umfeld und möchte mich weiterentwickeln.

00:23:27: Ich lerne besser mit positiven Emotionen.

00:23:30: Dankbarkeit hatten wir gerade schon, Aufbau von Beziehungen, Interesse,

00:23:35: Curiosity, Wissen.

00:23:38: Ich möchte mein Wissen erweitern, wenn ich diese Emotionen fühle.

00:23:41: Compassion, ich möchte anderen Menschen helfen.

00:23:42: Compassion ist so ein bisschen zwiespältig, weil es auch mit Schmerzen

00:23:45: einhergeht.

00:23:46: Aber ich setze mich für andere ein, ich möchte helfen.

00:23:50: Und deswegen, die sind definitiv die weniger Beachteten.

00:23:55: Und welchen Einfluss hat jetzt, sage ich mal, das Thema Digitalisierung auf

00:24:01: Emotionen?

00:24:03: Ganz unterschiedliche Einflüsse.

00:24:05: Zum einen, wir hatten ja schon in deinen Eingangsfragen darüber gesprochen, lieber

00:24:11: offline oder lieber online.

00:24:13: Emotionen in der Kommunikation.

00:24:15: Ich kann sie verbalisieren.

00:24:18: Ich kann sagen, ich ärgere mich, ich freue mich.

00:24:20: Man kann sie in der Stimme hören.

00:24:22: Ich bin ganz sicher, dass man in meiner Stimme Emotionen hört.

00:24:24: Ich weiß, dass wenn ich aufgeregt bin, ganz schwierig in meiner Stimme zu

00:24:28: verstecken, man hört es.

00:24:30: Aber natürlich, man sieht es in der Mimik und man sieht es in der Gestik.

00:24:34: Das heißt, Digitalisierung allein, wenn ich über digitale Kommunikation spreche,

00:24:39: wird natürlich viel der emotionalen Information...

00:24:42: rausgenommen.

00:24:43: Auf der einen Seite ist es überraschend, wie viel Emotion noch wirklich in kurzen

00:24:48: Nachrichten stecken kann.

00:24:49: Also wir haben eine Forschungsstudie, wo wir uns angeschaut haben, ganz kurze

00:24:52: Nachrichten über Telematiksysteme zwischen Planern und LKW -Fahrern.

00:24:56: Und selbst die haben schon einen gewissen Flavor, geht ganz schnell, die positiv

00:25:02: oder negativ zu machen.

00:25:05: Das ist ein Einfluss.

00:25:06: Das heißt, wenn wir in den ganzen Bereich von digitaler Kommunikation gehen,

00:25:12: ist es ein wichtiger Einflussfaktor.

00:25:15: Dann ein weiteres Thema, würde ich sagen, wenn wir über Digitalisierung, digitale

00:25:20: Transformation, dann haben wir normalerweise zwei unterschiedliche Arten

00:25:24: und Weisen, wie wir digitale Transformation angehen oder einführen.

00:25:29: Ein sehr dominantes Narrativ ist immer, wir müssen das machen, ansonsten verlieren

00:25:36: wir.

00:25:37: Also man baut es immer so auf.

00:25:40: Die Burning Platform.

00:25:41: Ja, genau.

00:25:43: Und Disruption und schreckliche Dinge werden passieren.

00:25:47: Das heißt, man baut auch so ein Angstszenario, auch allein, wie häufig wir

00:25:51: WUKA als Abkürzung verwenden, sei der digitalen Transformation.

00:25:54: WUKA gab es schon weit vorher, aber man kann das im Word Count zeigen, kam in der

00:26:00: digitalen Transformation.

00:26:02: Ich frage gerade in Trainings zum Beispiel sehr, sehr gerne, also WUKA, volatile.

00:26:08: Uncertainty, Complexity, Ambiguity.

00:26:10: Dann sag ich immer, okay, stellen wir uns mal einen Arbeitsplatz vor, der nicht

00:26:16: Volatiles, nicht Uncertain, nicht Komplex und nicht Ambiguous.

00:26:22: Wollen wir da arbeiten?

00:26:23: Und dann sagen alle, nein, wollen wir nicht, wäre total langweilig.

00:26:27: Das heißt, sich damit zu beschäftigen, sich mit Neuem zu beschäftigen.

00:26:32: Dinge auszuprobieren, sich zu überlegen, okay, Technologie kann ich ganz

00:26:36: unterschiedlich einsetzen, lass es mal probieren, die macht mich besser.

00:26:39: AI macht mich besser.

00:26:40: Ich kann sie produktiv einsetzen.

00:26:43: Das ist das positive Szenario.

00:26:46: Hat aber viel mit Emotionen zu tun, wie ich da rangehe und wie ich sowohl als

00:26:53: Individuum als auch Unternehmen mich den Dingen nähern.

00:26:56: Nähe ich mich aus dem Druckszenario und dem Angstzenario oder nähe ich mich dem

00:27:02: aus dem Let's try und Let's test und da gibt es viel mehr Möglichkeiten in

00:27:09: Zukunft.

00:27:10: Aber das Thema jetzt, WUKA wollen wir an so einem Arbeitsplatz arbeiten, das

00:27:17: unterscheidet sich wahrscheinlich auch von Hierarchiestufe zu Hierarchiestufe.

00:27:21: Ich sag's jetzt mal so, oder?

00:27:22: Oder vielleicht auch von

00:27:24: von Industrie zu Industrie, gibt es auch sehr viele Leute, die sagen, ich brauche

00:27:30: meine Sicherheit, ich möchte keine Veränderung und jegliche Änderung ist

00:27:35: schon mit Angst und Schrecken und so, was passiert jetzt?

00:27:42: Was unheimlich schwierig ist in der Diskussion, ich weiß, was du meinst, was

00:27:45: unglaublich schwierig ist in der Situation, ist immer, was ist Aktion und

00:27:50: was ist Reaktion?

00:27:52: Weil wir arbeiten,

00:27:53: meisten Menschen arbeiten ja schon seit einer Weile in einem Unternehmen.

00:27:56: Und wenn ich in einem Unternehmen arbeite, das mir keine Freiheiten gibt, wo ich

00:28:02: Angst vor Fehlern haben muss, wo schwierige Konsequenzen kommen, wenn ich

00:28:07: in der eigenen Entscheidung fälle, dann werde ich natürlich auch in gewisser Weise

00:28:13: auf ein gewisses Verhalten hintrainiert.

00:28:17: Und deswegen, man kann ja, also ja, wir unterscheiden uns individuell, deswegen

00:28:22: kann man auch zum Beispiel zeigen,

00:28:24: dass Interventionen, wo ich systematisch gewisse Arbeitscharakteristiken verändere,

00:28:29: für alle Mitarbeitenden schwierig.

00:28:31: Ich muss es auf individueller Ebene machen, weil jeder unterschiedlichen

00:28:35: Bedarf hat.

00:28:36: Das stimmt schon.

00:28:37: Man kann diese individuellen Unterschiede zeigen.

00:28:41: Und natürlich hängt es auch von der Lebensphase ein bisschen ab.

00:28:44: Also jeder hat auch unterschiedliche Phasen, wo unterschiedliche Dinge

00:28:48: ebenfalls dominant sind.

00:28:49: Also ja, natürlich gibt es Unterschiede.

00:28:52: Gleichzeitig muss man aber auch immer beachten, Aktion, Reaktion, wie ich

00:28:56: Mitarbeitende behandle, so verhalten sie sich auch.

00:29:00: Also es ist nicht nur, dass praktisch das Verhalten der Mitarbeitenden treibend ist,

00:29:05: sondern es praktisch auch so, wie ich als Unternehmen agiere, natürlich auch einen

00:29:09: Einfluss auf Mitarbeitende hat.

00:29:11: Ich glaube, ein klassisches ist immer, wenn jemand eine Entscheidung trifft und

00:29:15: ich dann als erstes sage, ja falsch.

00:29:18: Also je nachdem, wie ich kommuniziere.

00:29:21: Ja, falsch ist ja noch eine freundliche Kommunikation.

00:29:24: Ja, aber...

00:29:24: Also ich glaube, da finden ganz andere Sachen statt.

00:29:27: Und wie gehe ich damit Und natürlich kanalisiere ich dadurch auch sehr, sehr

00:29:32: stark.

00:29:32: Du hast ja jetzt gerade schon die Brücke gelegt zur nächsten Frage.

00:29:35: Was bedeutet das denn für Führungskräfte, für Manager, das Thema Emotion und

00:29:42: Digitalisierung?

00:29:43: Wie muss ich da vielleicht anders diese Emotionen managen oder wie gehe ich damit

00:29:49: zukünftig oder aktuell schon, weil wir sind ja schon mittendrin.

00:29:52: Ja.

00:29:53: Ich glaube, also ganz allgemein würde ich praktisch immer dazu raten, wenn ich

00:30:00: merke, da ist eine Gegenreaktion, da ärgert sich jemand, da hat jemand Angst

00:30:04: vor etwas, mich erstmal damit zu beschäftigen.

00:30:07: Und Emotionen, das Gute ist an Emotionen.

00:30:10: Also ich reagiere nur mit Emotionen, wenn etwas wichtig ist.

00:30:13: Wenn etwas nicht wichtig ist, kommt keine Emotion zustande.

00:30:16: Das heißt, ich kann schon mal ...

00:30:18: Wenn jemand emotional reagiert, kann ich das schon mal für mich als erste

00:30:21: Information, da ist was wichtig für die Person.

00:30:25: Und dann kann ich praktisch das Appraisal, also praktisch Appraisal kommt, Emotion,

00:30:30: zurückverfolgen und nachschauen, okay, woher kommt denn genau die Emotion?

00:30:35: Und manchmal kann es auch sein, dass die Emotion aus einer unterschiedlichen

00:30:39: Einschätzung kommt, aus einer...

00:30:42: Ich hab vor was Angst, was aber gar nicht so ist.

00:30:44: Ich denke, das und das passiert, aber tatsächlich wird es gar nicht unbedingt

00:30:48: die Konsequenz sein.

00:30:50: Menschen sagen das nicht unbedingt.

00:30:53: In Unternehmen nicht ...

00:30:54: Man sagt nicht alles offen.

00:30:57: Allerdings kann ich, wenn ich eine emotionale Reaktion beobachte, ist es ein

00:31:01: wichtiger Hinweis.

00:31:02: Dann braucht jemand was nicht direkt offen zu kommunizieren, sondern sich sehe, da

00:31:06: stimmt was nicht, da ist was im Argen, da passiert was.

00:31:10: Und ich kann das als Information nehmen und das Gespräch eröffnen.

00:31:15: Oder zumindest für mich nachzuforschen, was passiert, was sind die Bedenken?

00:31:21: Sind das reelle Bedenken?

00:31:22: Sind das vielleicht Bedenken, die ich adressieren kann?

00:31:26: Geht das dabei vielleicht zum Beispiel Angst?

00:31:29: Resultiert aus ein potenzielles negatives Ergebnis, auf das ich keine Kontrolle

00:31:34: habe?

00:31:35: Und das mit hoher Unsicherheit.

00:31:37: Das heißt, dann kann ich mir natürlich überlegen, wenn ich sehe,

00:31:40: Personen reagieren mit Angst.

00:31:41: Woher kommt diese Unsicherheit?

00:31:43: Kommt die Unsicherheit daher, dass sie das Gefühl haben, ich weiß nicht, wie ich

00:31:46: damit umgehe?

00:31:47: Dann muss ich vielleicht über Training nachdenken.

00:31:49: Dann muss ich über Unterstützung, über Austausch, über Mentoring, über Coaching,

00:31:54: was auch immer alles, was ich an Mitarbeiter Entwicklungsmöglichkeiten

00:31:58: habe, nachdenken, diese Angst zu nehmen.

00:32:00: Oder auch manchmal einfach Informationsübermittlung und Transparenz,

00:32:05: die hilft.

00:32:06: Das heißt, ich kann Emotionen ganz spezifisch

00:32:09: über ihren Informationsgehalt analysieren, besser zu wissen, wie kann ich besser mit

00:32:14: der Situation umgehen.

00:32:16: Aber wenn wir jetzt im Digitalen sind, in der digitalen Kommunikation, geht ja auch,

00:32:21: du hast das ja auch schon anfangs erwähnt, warum eher offline, sag ich mal, Lehre,

00:32:27: geht ja auch einiges an Emotionen möglicherweise verloren.

00:32:30: Exakt.

00:32:31: Wie gehe ich damit dass ich das nicht verliere oder dass ich sage, okay ...

00:32:35: Ich über Sie gewisse Dinge nicht, ja?

00:32:37: Genau, genau.

00:32:38: Das heißt, und dann muss ich eben ganz spezifisch reingehen.

00:32:40: Das ist zum Beispiel während Covid einer der schönen Phänomene.

00:32:44: Auf einmal haben wir im Unternehmen gemerkt, Mensch, die Einarbeitung

00:32:47: funktioniert gar nicht mehr so gut.

00:32:48: Wir brauchen ein Onboarding.

00:32:50: Es ist ja total interessant, dass es während Covid kam, weil nämlich vorher

00:32:54: Menschen einfach ins Unternehmen gekommen sind.

00:32:56: Sie haben andere Menschen getroffen.

00:32:58: Und dann hat das total automatisch funktioniert.

00:33:02: Und auf einmal

00:33:04: fiel aber diese Komponente weg und die Menschen haben sich nicht willkommen

00:33:07: gefühlt, weil sie eben nicht genau diese emotionale Information hatten, die dabei

00:33:12: rüberkommt.

00:33:13: Das heißt, wenn ich über digitale Kommunikation nur verfüge, dann muss ich

00:33:19: noch mal doppelt wachsam sein.

00:33:20: Ich muss mit dessen bewusst sein, dass in der persönlichen Kommunikation viel

00:33:25: übermittelt wird, was ich automatisch dekodiere, was automatisch Teil meiner

00:33:28: Information ist.

00:33:30: Und dass ich, wenn ich im Digitalen bin, das heißt, wenn ich mich über...

00:33:34: E -Mail, Telefon, Video nur austauschen kann, dass es unter Umständen ausgeht oder

00:33:40: weniger übermittelt wird.

00:33:42: Das heißt, es hilft a, dem Raum zu geben, auch spezifisch nachzufragen, auch wenn

00:33:48: mit mir selber was ist, offen zu kommunizieren.

00:33:53: Auch das hilft.

00:33:56: Klassisches Missverständnis.

00:33:57: Ich ärgere mich über eine Sache.

00:33:59: Ich gehe in mein nächstes Meeting und meistens ...

00:34:03: gibt es einen Spillover -Effekt.

00:34:04: Das heißt, wir sind nicht so gut, dass wenn wir vom einen Meeting zum anderen die

00:34:09: Emotionen haben...

00:34:10: Nicht?

00:34:11: Nein.

00:34:11: Was?

00:34:12: Überraschend, ne?

00:34:14: Sondern ich bring's mit.

00:34:16: Was aber dann natürlich zu einer Kettenreaktion führen kann.

00:34:18: Das heißt, ich geh in das nächste Meeting rein mit leicht Crumpy.

00:34:23: Je nachdem, welcher Gesprächspartner es ist, lass ich's vielleicht stärker oder

00:34:26: weniger stark raus.

00:34:27: Aber häufig weiß die nächste Person natürlich nicht, dass es von einem...

00:34:32: davor liegenden Ereignis kam.

00:34:34: Das heißt, so was auch zu verbalisieren, auch zu sagen, ich komme gerade aus einer

00:34:39: Situation, die war schwierig, das hat nichts mit dir zu tun, wenn du irgendwas

00:34:43: merkst, wenn du irgendwas spürst, hat nichts, also ich kann es verbalisieren,

00:34:48: ich kann es adressieren.

00:34:50: Umso wichtiger im digitalen Bereich, weil ich es da noch nicht mal sehe.

00:34:54: Weil das da genau das gleiche Bild ist.

00:34:57: Wenn jemand zur Tür reinkommt,

00:34:59: Kriege ich unter Umständen sogar mit, wie die Person zur Tür reinkommt und merke,

00:35:02: was mit der Person ist.

00:35:04: Ich habe viel weniger Möglichkeiten, das im Digitalen tatsächlich mitzubekommen und

00:35:08: zu realisieren, was mit der Person ist.

00:35:11: Und deswegen hilft das praktisch, wenn man die Sicherheit hat, wenn man die Offenheit

00:35:16: hat, das zu adressieren.

00:35:20: Also die Verbalisierung der Emotionen, die einem selber betreffen, möglicherweise

00:35:25: auch das aktive Nachfragen, könnte ich mir vorstellen.

00:35:28: Ja, ja.

00:35:29: Gibt es noch andere Möglichkeiten, die Emotionen reinzukriegen bei der

00:35:32: Digitalisierung?

00:35:33: Tatsächlich, es gibt eine Forschung zu Emojis.

00:35:35: Sie funktionieren.

00:35:36: Ich liebe Emojis.

00:35:38: Nicht überraschend.

00:35:39: Man muss natürlich die gleiche Kommunikation darüber haben.

00:35:42: Also tatsächlich reichen teilweise auch schon ganz kurze Möglichkeiten der

00:35:50: Adressierung.

00:35:53: Genau, Emojis funktionieren.

00:35:55: Das kann funktionieren.

00:35:58: Natürlich immer ganz klar das Kommunikationsmedium zu verwenden, das

00:36:04: auch tatsächlich mit der Situation und mit den Informationen, die ich übertragen

00:36:11: will, übereinstimmt.

00:36:14: Ich muss es glaube ich nochmal spezifischer ausführen.

00:36:17: Ich merke an deinem Gesichtsausdruck.

00:36:19: Nein, das war nicht gut.

00:36:21: Danke fürs Feedback.

00:36:24: Information richness theory.

00:36:26: besagt, dass praktisch je komplexer die Nachricht, umso reichhaltiger muss auch

00:36:31: das Kommunikationsmedium sein.

00:36:33: Das ist witzigerweise in den 80er Jahren eine meiner Lieblingsjokes quasi schon,

00:36:37: weil sie so alt ist.

00:36:39: Aber weil sie uns praktisch sagt, wenn ich eine Information habe, wenn ich über was

00:36:44: kommunizieren muss, was sehr komplex ist, dann muss ich so reich halt ich wie

00:36:48: möglich.

00:36:48: Das heißt, wenn ich nicht mich treffen kann offline,

00:36:52: dann zumindest auf Video, so viel Information wie möglich gleichzeitig zu

00:36:56: haben.

00:36:56: Schreibe keine E -Mail, wenn du einen komplexen Sachverhalt lösen möchtest.

00:37:01: Auch das weiß jeder, woran man spricht, weil das ganz häufig passiert.

00:37:05: Aber dass man praktisch sich schon sehr bewusst und andersrum ist es aber total

00:37:10: nervig, wenn man eine Videokonferenz hat, für was total einfach ist und denkt, okay,

00:37:15: das war jetzt echt Zeitverschwendung.

00:37:17: Das heißt, dass man auch ganz bewusst darüber nachdenkt, okay, was kann in

00:37:21: diesem

00:37:21: Gespräch passieren?

00:37:22: Ist es unkritisch?

00:37:24: Dann kann ich es vielleicht auch besser mit einem kurzen Telefonat lösen.

00:37:27: Kann da was Kritisches passieren?

00:37:29: Kann es sensitiv sein?

00:37:31: Dann muss ich versuchen, so gut wie möglich und so direkt wie möglich zu

00:37:36: kommunizieren.

00:37:36: Also tatsächlich, sich auch vorher zu überlegen, auch da wieder Empathie,

00:37:41: Perspektivenübernahme, das, was ich zu sagen habe, was macht das mit der anderen

00:37:46: Person?

00:37:47: Und dann zu überlegen, was ist das bessere Setting dafür?

00:37:51: Und das kann ich auswählen.

00:37:52: Und reichhaltig bedeutet, halt noch mehr Informationen vom...

00:37:57: Oder sag ich mal, so das Mittel zu wählen, dass die Emotionen am besten rüberbringen.

00:38:03: Ja, genau.

00:38:05: Weil das eben Teil der Information ist, die ich übertrage.

00:38:08: Okay, das wäre ja dann auch nochmal bei Zoom, dass du jetzt noch mal die Herzen

00:38:13: senken kannst und den Daumen hoch und so weiter automatisch.

00:38:18: Alles klar.

00:38:20: Ja, super spannend.

00:38:25: Was würdest du jetzt Führungskräften empfehlen, wenn die sagen, okay, komm, wir

00:38:32: befinden uns jetzt auf dem Weg der digitalen Transformation oder in dieser

00:38:37: Transformation, worauf sie da achten sollten oder wie sie da dran gehen

00:38:42: sollten?

00:38:43: Wenn ich digitale Transformation als Change -Management verstehe, dann glaube

00:38:48: ich, dass es Rückschläge geben wird.

00:38:51: Also häufig begibt man sich ja auf diesen Weg.

00:38:55: in der Hoffnung auf einen linearen Weg.

00:38:57: Und jeder weiß, dass dieser Weg nicht linear wird, sondern es ist kurvenreich

00:39:00: und es wird Rückschläge geben.

00:39:02: Und gerade diese Rückschläge sind natürlich immer schwierig.

00:39:05: Da entsteht Frustration, da entsteht Ärger.

00:39:08: Und man hat das Gefühl, das funktioniert so nicht.

00:39:12: Woran ja auch sehr viele Change -Prozesse scheitern, weil sie es nicht schaffen,

00:39:16: durch dieses Tal durchzugehen, dieses Moment umzuhalten.

00:39:19: Und ich glaube, auch jetzt, also man merkt schon, dass ich eine sehr klare

00:39:23: Perspektive durch Emotionen habe.

00:39:24: Aber tatsächlich dieses Tal zu erkennen, zu merken, wenn Frustration entsteht, wenn

00:39:29: Ärger entsteht und dann ganz bewusst zu kommunizieren, auch praktisch diese

00:39:34: Prozesse klar zu machen.

00:39:36: Ich glaube, wenn man drüber reflektiert, jedem ist klar, dass Veränderung nicht

00:39:40: linear funktionieren kann, dass es Rückschläge geben wird, dass diese

00:39:44: Rückschläge auch dazugehören.

00:39:47: Im Geschäftsleben ist es uns häufig nicht ganz so klar.

00:39:50: Also ich habe ein großes Fable für Sportdokumentation.

00:39:55: Fußball?

00:39:56: Auch Fußball.

00:40:00: Aber auch andere Sportarten.

00:40:02: Und was mich daran fasziniert, ist tatsächlich, dass das wirklich

00:40:05: Spitzensportler sehr gut darin sind, mit diesen Rückschlägen umzugehen und sich

00:40:12: dadurch weniger zu beeinflussen zu lassen und praktisch dran zu bleiben.

00:40:16: Und dass das eigentlich über Sportarten hinweg ein

00:40:21: wirklich eine wichtige Kompetenz ist, damit umzugehen.

00:40:26: Ich hatte irgendwie am Wochenende von Roger Federer, da hat mich die Zahl total,

00:40:31: er hat 80 Prozent oder über 80 Prozent aller Spiele gewonnen, aber nur 54 Prozent

00:40:36: aller Punkte.

00:40:38: Und er hat es beschrieben, dass man sich nicht von einem verlorenen Punkt, weil

00:40:43: eigentlich hat er jeden zweiten Punkt fast verloren, trotzdem 80 Prozent der Spiele.

00:40:47: Also er hat die richtigen Punkte gemacht und sich gleichzeitig eben durch ...

00:40:50: diesen schlechten Momente nicht unterkriegen lassen.

00:40:54: Und ich glaube, im Geschäftsleben haben wir die lustige Idee, dass Dinge linear

00:40:59: und immer im Positiven funktionieren müssen, dass es keine Rückschläge gibt.

00:41:02: Aber wenn man es realistisch betrachtet und aus anderen Kontexten betrachtet, dann

00:41:07: ist es total unrealistisch.

00:41:08: Es wird immer Rückschläge geben, es wird immer Schwierigkeiten geben.

00:41:12: Und das Wichtige ist, damit umzugehen.

00:41:14: Und da ist Emotionsmanagement...

00:41:17: sehr wichtig, weil es mir die Frage stellt, woher kommt meine Frustration?

00:41:22: Was kann ich machen?

00:41:23: Was kann ich kontrollieren?

00:41:25: Wie kann ich praktisch in die nächste Überlegung gehen?

00:41:27: Wie kann ich es besser machen?

00:41:30: Und das ist ein sehr wichtiger Prozess.

00:41:32: Und auf Unternehmensebene ist es natürlich eine Herausforderung, manchmal diesen

00:41:36: Prozess zu lenken und zu kanalisieren.

00:41:40: Es ist auf individueller Ebene eine Herausforderung, aber umso mehr auf

00:41:43: Unternehmensebene.

00:41:45: Das Video mit Roger Federer, glaube ich, habe ich auch erst gestern gesehen.

00:41:47: Ja, das ist ganz frisch, das irgendwas gerade noch.

00:41:50: Und es hat mich fasziniert.

00:41:51: Und es ist, ja.

00:41:53: Es ist das, wo er sagt, du machst einen Punkt und auch wenn du siehst oder wie

00:41:56: auch immer, abhaken nach hinten und du musst nach vorne.

00:41:59: Und weiter, ja.

00:42:00: Und ich glaube, ja, wir sind einfach im Arbeitsleben, haben wir diese Idee, dass

00:42:08: alles gut laufen wird.

00:42:09: Und dann kommen kleine Sachen, kleine Rückschläge und ganz häufig

00:42:14: führen die zu relativ viel Ermutigung.

00:42:16: Oder nicht Ermutigung, genau, andersrum Entmutigung.

00:42:20: Und ich konzentriere mich oder ich interpretiere das dann als, okay, ich kann

00:42:24: das einfach nicht, das ist nicht mein Ding, anstatt die Idee von Training zu

00:42:30: entwickeln und zu sagen, okay, das lief jetzt nicht so gut, warum lief es denn

00:42:33: eigentlich nicht so gut, lass es mich analysieren.

00:42:36: Okay, was kann ich beim nächsten Mal besser machen?

00:42:38: Was probiere ich beim nächsten Mal?

00:42:40: Okay, dann probiere ich es bewusst beim nächsten Mal.

00:42:43: Und das ist ein Lernprozess.

00:42:45: Das ist ein automatischer Lernprozess.

00:42:47: Aber ganz häufig, auch hier, ich meine, es entwickelt sich, jetzt kommt wieder HR

00:42:52: mehr ins Spiel, es entwickelt sich, aber wir haben über sehr lange Zeit Bestand,

00:42:59: Lern und Entwicklung in Unternehmen aus Trainings.

00:43:02: Aber wir lernen vor allem on the job, während der Tätigkeit.

00:43:06: Aber damit ich während einer Tätigkeit lerne, muss ich auch wissen, muss ich

00:43:11: Instrumente haben.

00:43:12: direkt daraus zu lernen.

00:43:14: Und diese Instrumente heißen Reflektion und Analyse.

00:43:18: Und ich muss das ganz bewusst machen.

00:43:19: Und wir haben Instrumente dafür.

00:43:21: Das heißt, ich kann aus einer wichtigen Erfahrung, ich gehe aus einem Projekt raus

00:43:26: und überlege mir retrospektiv, okay, was ist gut gelaufen, was ist nicht so gut

00:43:31: gelaufen, was hätten wir alternativ anders machen können, welche Ansätze hätten

00:43:35: vielleicht besser gemacht werden können.

00:43:37: Ich diskutiere die und ich lerne daraus.

00:43:38: Aber ich brauche diese Prozesse im Unternehmen.

00:43:42: Reflektion, Iteration, Dinge mehrfach zu machen, daraus zu lernen, sich

00:43:46: kontinuierlich zu verbessern.

00:43:48: All diese Prozesse sind wichtig, aber das ist was, was jetzt erst in ein Unternehmen

00:43:52: reinkommt.

00:43:55: Vor nicht allzu langer Zeit dachten wir, dass Trainings und Seminare und Workshops

00:43:59: helfen.

00:44:00: Die helfen auch.

00:44:01: Ich kann jetzt hier nicht meinen eigenen Beruf zunüchte machen.

00:44:07: Natürlich sind die wichtig.

00:44:08: Ich brauche ein Basiswissen.

00:44:09: Und die sind Begleitendwissen wichtig.

00:44:12: Und gleichzeitig ist es für Unternehmen wichtig, Kulturen zu schaffen und

00:44:17: Arbeitsweisen zu schaffen, in denen ich automatisch lerne.

00:44:20: Also alles, was wir...

00:44:22: Ich gehe jetzt mal in das Basiswort agile Methoden.

00:44:24: Aber wenn wir uns die anschauen, wenn wir die runterbrechen, wozu sind die da?

00:44:28: zu lernen.

00:44:29: Iterative Prozesse.

00:44:31: zu lernen.

00:44:32: Schnelles Feedback.

00:44:34: zu lernen.

00:44:35: Retrospektive.

00:44:37: zu lernen.

00:44:38: Im Prinzip kann man agile Methoden sehr stark in Lernmethoden in der Arbeit

00:44:45: übersetzen.

00:44:46: Wie kann ich schneller aus meiner Tätigkeit lernen und dem, was ich mache?

00:44:51: Ergibt das Sinn?

00:44:51: Ja, vollkommen.

00:44:52: Das schlägt voll auch in die Kerbe von Lean -Management, wo, sag ich mal, der

00:44:55: Mann Herz schlägt.

00:44:56: Und da ist ja dieses kurzzügliche und eine dynamisch lernende Organisation zu

00:45:01: schaffen, genau dieses Thema.

00:45:04: da schlägt es voll mit rein.

00:45:06: Genau, und das ist der Hintergrund davon.

00:45:07: Aber auch da, ganz häufig hat man ja die Diskussion, okay, wie müssen wir das

00:45:12: machen und welche Rollen müssen wir da vergeben und wer muss welche

00:45:14: Entscheidungen treffen, anstatt drüber nachzudenken, was ist der darunter

00:45:18: liegende Lernprozess.

00:45:19: Und ich glaube, es ist wichtiger für Unternehmen, ja, es ist wichtig praktisch

00:45:24: dieses methodische und dieses, okay, wie spiele ich praktisch und wie baue ich das

00:45:29: auf, aber ich muss auch das...

00:45:31: Warum machen wir das eigentlich, darunter zu verstehen?

00:45:36: Und zwar verstehen, was ist der eigentliche Sinn und Zweck?

00:45:38: Und warum helfen mir diese Methoden eigentlich?

00:45:41: Und das ist, glaube ich, sehr viel Lernen.

00:45:46: Ich habe jetzt zwei Dinge.

00:45:48: Also eine Sache, ich glaube, es wäre mal spannend, wenn du als aus deiner

00:45:52: akademischen Sicht mal draufschauen würdest auf das ganze Thema, jetzt kommen

00:45:55: wir wieder zum Fußball, das Sommermärchen und wie dann auch ...

00:45:59: 17 war es glaube ich, die WM gewonnen wurde, diese Entwicklung.

00:46:04: Es war ja mit Jürgen Klinsmann und der, ich weiß nicht, bei Bayern hat er Buddhas

00:46:09: aufgestellt und so weiter in der Säbener Straße.

00:46:13: Aber der hat ja auch sehr viel mit Emotionen.

00:46:16: Der kam ja aus dem, war ja vorher in Amerika oder hat ja da sehr viel mit

00:46:21: reingebracht, wie du das sehen würdest.

00:46:23: Aber was ganz anderes, Thema Lernen und Emotionen, Reflektieren.

00:46:29: Kann man das als...

00:46:31: Ist das was, wo du sagst...

00:46:35: Jetzt muss ich die Frage richtig stellen.

00:46:41: Ich bin gespannt, jetzt bin ich wirklich gespannt auf die Frage.

00:46:43: Kann man das als Professorin einfacher, wenn man sich damit beschäftigt?

00:46:47: Lernen?

00:46:51: Auch lernen, aber auch das Thema Reflexion.

00:46:54: Ich meine, das ist ja was Spannendes, wenn du es lernen musst.

00:46:57: Wie leicht fällt es dir eigentlich?

00:46:59: Ich weiß, ich weiß.

00:47:00: Ich habe mehrere Reaktionen.

00:47:02: Also darauf zum einen.

00:47:03: würde ich sagen, als Professorin habe ich die Lizenz zum lebenslangen Lernen.

00:47:08: Weil wir eigentlich uns ständig weiterentwickeln müssen.

00:47:12: Wir ständig lernen.

00:47:14: In jeder Vorlesung lerne auch ich was von meinen Teilnehmenden.

00:47:19: Und deswegen, ich bin eigentlich herausgefordert, mich ständig

00:47:21: weiterzuentwickeln und ständig zu lernen, weil ich ansonsten meinen Studierenden

00:47:27: nichts mehr beibringen kann.

00:47:29: Also deswegen habe ich das Gefühl, es ist in meinem Beruf schon rein integriert.

00:47:34: Jetzt ist die Frage, ob wir wirklich besser sind in etwas.

00:47:37: Und das finde ich immer, gerade wenn man Trainings gibt, wenn man mit Personen über

00:47:41: Feedback spricht zum Beispiel.

00:47:42: Und dann stehe ich auch manchmal da und sage, es ist nicht so, dass ich immer

00:47:46: perfektes Feedback gebe.

00:47:48: Also man kann gerne die Menschen oder mich in jeder Situation perfekt verhalte.

00:47:53: Das ist nicht so.

00:47:58: Also, wir können nachher meine Doktoranden fragen.

00:48:02: Definitiv nicht.

00:48:03: Und auch ich mache Fehler.

00:48:06: Ich habe die Hoffnung, dass ich etwas schneller drüber reflektiere oder

00:48:09: vielleicht auch manchmal anders damit umgehe, weil ich mich eben sehr viel damit

00:48:12: beschäftige und weil ich glaube nicht, dass man sich hinstellen kann und darüber

00:48:16: sprechen kann und darüber sprechen kann, was ist gutes Feedback und dann in der

00:48:21: nächsten Situation wieder voll.

00:48:23: Also, ich habe die Hoffnung, dass ich etwas schneller darüber reflektiere.

00:48:27: Ich glaube nicht, dass es realistisch ist, perfekt zu sein.

00:48:31: Ich glaube nicht, dass ich perfekt bin.

00:48:34: Ich glaube, dass man natürlich, wenn man sich damit beschäftigt, dann aber auch da

00:48:40: Thema Feedback, man braucht Menschen von außen, die einem helfen.

00:48:44: Also auch praktisch Selbstreflektion ist auf der einen Seite wichtig, auf der

00:48:49: anderen Seite ist es wichtig, dass man Menschen sich hat, die auch mit einem

00:48:52: reflektieren, die einem Feedback geben.

00:48:56: Und auch da ist es natürlich im Unternehmen, ich kann Mechanismen

00:49:00: schaffen, Feedback zu vermeiden, dass mir Menschen keinen Feedback mehr geben, weil

00:49:06: ich...

00:49:07: Hier würde ich es tatsächlich sehr stark in hierarchischen Positionen.

00:49:10: Also je nachdem, wie ich auf Feedback reagiere, geben mir Menschen kein Feedback

00:49:14: mehr.

00:49:15: Und das ist zum Beispiel eine wichtige Form der Selbstregulierung, glaube ich,

00:49:19: die auch für Lernen wichtig ist.

00:49:22: Dass ich Feedback...

00:49:25: Ich bin gerade sehr tief in Feedback geben und nehmen eingestiegen, aber ich bleibe

00:49:29: jetzt einmal ganz kurz dabei.

00:49:32: Feedback nehmen ist auch wichtig.

00:49:33: Also praktisch ist auch eine Qualifikation, dass ich gut mit Feedback

00:49:36: umgehe, dass wenn Menschen mir Dinge sagen, dass ich darüber, die ich erstmal

00:49:40: nehme, nicht direkt negativ reagiere.

00:49:45: Und genau, deswegen das immer einlade.

00:49:47: Das heißt, dass ich mich auch damit beschäftige.

00:49:49: Und das ist, glaube ich, in allen Lebensbereichen, aber vor allem in

00:49:52: Organisationen, wenn ich mit anderen Menschen zusammenarbeite.

00:49:55: dass ich nicht nur auf meine eigene Reflexion setze, sondern es vor allem auch

00:50:00: Menschen einlade, mir ihre Reflexion zu geben und ihr Feedback zu geben und darauf

00:50:04: höre und das wirklich annehme und mich damit beschäftige.

00:50:08: Ja, spannend.

00:50:09: Es ist tatsächlich, ich mache auch die Erfahrung in Beratungsprojekten dann in

00:50:15: der oberen Führungsebene, die sind es teilweise gar nicht gewohnt, Feedback zu

00:50:19: bekommen, beziehungsweise sind aber auch sehr dankbar, wenn sie es dann bekommen.

00:50:24: wenn man in einem Magnetspiegel vorhält und sagt, braucht sich nicht wundern, so

00:50:28: wird es nicht gehen.

00:50:29: Es ist richtig, aber es kann halt nicht mehr jeder machen.

00:50:32: Und auch das muss ich mir als Unternehmen, in der Unternehmenskultur muss ich mir

00:50:36: schon überlegen, woher kommt das?

00:50:39: Weil hierarchische Unterschiede sind wirklich sehr tief verankert.

00:50:43: Also wir reden immer von hierarchischen Unterschieden und dann, ja,

00:50:46: Führungspositionen gehen natürlich mit unterschiedlichem Gehalt,

00:50:51: unterschiedlichen Benefits einher.

00:50:53: Aber es gibt auch ganz kleine Prozesse im Unternehmen.

00:50:56: Wer sitzt wohl im Meeting?

00:50:58: Wer spricht zuerst?

00:50:59: Wer macht den Witz?

00:51:01: Welche Menschen machen gar keine Witze?

00:51:04: Wer spricht wie viel?

00:51:06: Wer geht zuerst in den Aufzug?

00:51:08: Wer verlässt den Aufzug zuerst?

00:51:09: Wie läuft man die Treppe hoch?

00:51:11: Wie läuft man gemeinsam durch das Unternehmen?

00:51:13: Also es ist in ganz vielen kleinen Prozessen.

00:51:15: Es ist ganz tief drin.

00:51:17: Und wenn ich mich dabei beobachte und mir das mal anschaue.

00:51:20: Und auch schaue, was passiert, wenn ich es versuche, umzudrehen, wenn ich nicht als

00:51:24: erstes durch die Tür gehe oder andersrum.

00:51:27: Was passiert denn dann eigentlich und wie reagieren Menschen da drauf?

00:51:30: Also ich kann diese Prozesse in Frage stellen, aber ich muss mir dessen bewusst

00:51:33: sein.

00:51:35: Erfahrungsgemäß können die Menschen drüber reflektieren, sind sich das aber nicht

00:51:39: immer bewusst, wie tief eigentlich die Hierarchie im Unternehmen verankert ist.

00:51:44: Ja, spannend, spannend, spannend.

00:51:46: So, bevor wir jetzt zu deinen drei Learnings kommen, noch eine Frage.

00:51:52: Gibt es eigentlich ein digitales Gadget, eine App, ein Feature, was auch immer, was

00:52:00: dir oder sagst, das kann ich empfehlen, das hat mein Leben erleichtert?

00:52:08: Außer Emojis, ja?

00:52:11: Darf ich Paypal sagen?

00:52:13: Auch das?

00:52:13: Das ist Schleichwerbung wahrscheinlich.

00:52:16: Ich glaube, ich habe gerade eben erst eine Situation gehabt, wo ich...

00:52:20: Also, es hilft einfach, wenn man mit Freunden unterwegs ist und schnell.

00:52:24: Deswegen, da komme ich gerade her.

00:52:27: Definitiv alle Kommunikationsmöglichkeiten, glaube ich.

00:52:31: Jegliche WhatsApp und ich will jetzt nicht noch mehr Namen nennen, weil ich keine

00:52:35: Schleichwerbung machen will.

00:52:36: Aber jegliche Kommunikations...

00:52:40: Applikationen.

00:52:42: sind, glaube ich, einfach total schön, weil es eine ganz andere Art der

00:52:46: Kommunikation ermöglicht und direkte Kommunikation, vor allem auch Bilder

00:52:50: schicken zu können, Videos schicken zu können, bringt uns viel näher.

00:52:56: Also es ist noch inhaltsreicher zu gestalten.

00:52:58: Ja, ich meine, auf der anderen… Oder reichhaltiger, so hast du es genannt,

00:53:01: reichhaltiger.

00:53:02: Mein Lieblingsbeispiel ist immer, als ich während dem Studium war, ich für fünf

00:53:06: Monate in China, damals noch ohne Smartphone, wenn man telefonieren…

00:53:13: wollte, dann musste man so eine Telefonkarte kaufen, dann hat man erstmal

00:53:16: irgendwie zehn Nummern eingeben müssen, dann hat man nochmal die Nummer und

00:53:19: dann...

00:53:20: Das hat sich wirklich weit weg angefühlt.

00:53:23: Und ich war jetzt für Forschungsaufenthalte ebenfalls in Asien.

00:53:27: Die Kommunikation ist einiges leichter.

00:53:29: Und auf der einen Seite, ja, es fühlt sich leider nicht mehr so weit weg an, wenn man

00:53:32: weg ist.

00:53:33: Also man hat nicht mehr die Illusion, okay, jetzt wirklich ist Abenteuer und man

00:53:36: ist abgeschnitten von der Welt.

00:53:38: Aber auf der anderen Seite, die positive Seite ist natürlich...

00:53:41: Ich kann ganz anders kommunizieren.

00:53:42: Ich bin ganz anders bei den Personen noch dran.

00:53:45: Ich kann, wenn ich merke, okay, dann ist ein wichtiges Gespräch, das ich führen

00:53:48: möchte, dann kann ich das führen.

00:53:51: Und kann, also ich hab vorhin gesagt, ja, offline, aber ja, durch online, es ist

00:53:56: viel mehr Nähe möglich durch sämtliche Kommunikationsmedien.

00:54:01: Vor allem in Asien fühlt man sich oftmals da näher, als wenn man in Deutschland ist,

00:54:04: weil da fehlt dann manchmal das Internet.

00:54:08: Ja, genau, dort hast du es wirklich überall, vor allem.

00:54:13: Super.

00:54:13: Dann die letzte Frage.

00:54:16: Drei Learnings, drei Learnings, die du den Zuhörerinnen mitgeben möchtest, die können

00:54:22: beruflicher Natur sein, können privater Natur sein.

00:54:24: It's up to you.

00:54:25: Okay, okay.

00:54:27: Drei.

00:54:29: Es gibt kein weiter.

00:54:36: Ich glaube eins.

00:54:37: Darüber haben wir gesprochen.

00:54:41: Und das ist tatsächlich dieses, wie gehe ich mit Niederlagen und wie

00:54:45: selbstverständlich sind eigentlich diese Rückschläge und damit und das wirklich

00:54:48: sportlich zu nehmen.

00:54:51: Genau.

00:54:52: Und das wirklich viel mehr aus einer Trainingsbrille sich anzuschauen, weil

00:54:56: niemand würde jemals auf die Idee kommen, irgendein Sport gut zu können, ohne zu

00:55:02: trainieren.

00:55:03: Aber wir haben die Idee, dass wir im Arbeitsleben alles gut können, ohne zu

00:55:07: trainieren.

00:55:07: Und deswegen die Idee von Training und von konstantem Training und konstanter

00:55:12: Weiterentwicklung, glaube ich, ist wichtig.

00:55:16: Das würde ich mitnehmen.

00:55:19: Das Zweite ist Reflektion.

00:55:23: Und nicht nur die Reflektion über sich selbst, sondern auch, wie wir gerade über

00:55:27: Feedback gesprochen haben.

00:55:30: Feedback anzunehmen, Signale von außen anzunehmen und daraus zu lernen.

00:55:37: Wow, wir haben viel über Lernen gesprochen.

00:55:40: Und das dritte.

00:55:45: Emotion ist Information.

00:55:48: Also wirklich Emotionen als Informationen zu sehen.

00:55:51: Wir haben ganz häufig, darüber haben wir so ein bisschen weniger gesprochen, weil

00:55:55: sich natürlich Emotionen nicht immer gut anfühlen.

00:55:58: Also zum Beispiel ein Schuldgefühl, das fühlt sich nicht gut an und wir tun viel.

00:56:03: Das ist auch, darf ich noch einmal kurz ausholen?

00:56:05: Gerne.

00:56:06: Wir machen viel, gerade bei Schuldgefühlen, wir machen viel,

00:56:09: Schuldgefühle zu vermeiden, was uns tatsächlich zu guten Menschen machen.

00:56:12: Also man kann zeigen praktisch, dass Menschen, die

00:56:14: schneller zu Schuldgefühlen tendieren, dass die hilfsbereiter sind.

00:56:18: Weil auch das ist ein Prozess, der in uns abläuft.

00:56:21: Du siehst, dass jemand Hilfe braucht und du hast ein Gefühl, wenn ich nicht helfe,

00:56:27: dann werde ich mich schuldig fühlen.

00:56:29: Und dann helfe ich eher.

00:56:31: Das heißt, aus der Vermeidung von Schuldgefühlen, weil die sich nicht gut

00:56:35: fühlen, resultieren sehr positive Dinge.

00:56:38: Wir machen ganz viele positive Dinge, weil wir ...

00:56:42: spontan intuitiv diese Rechnung im Kopf machen, wenn ich jetzt nicht helfen würde,

00:56:46: wenn ich jetzt nichts machen würde, dann würde ich mich schuldig fühlen und

00:56:50: deswegen gehe ich rein, deswegen helfe ich Menschen.

00:56:54: Auf der einen Seite zeigt das, wie stark wir das eigentlich nicht möchten.

00:56:58: Auf der anderen Seite zeigt das aber auch, wenn was passiert, dass das ganz häufig

00:57:04: wir natürlich sehr motiviert sind, das zur Seite zu schieben.

00:57:07: Wir wollen da nicht rein und sagen, ja, was waren die anderen und es war Pech und

00:57:11: es war...

00:57:11: Also...

00:57:12: alle möglichen Formen der externen Attribuierung oder Attribution und

00:57:18: Erklärungsversuchen, nur zu vermeiden, dass wir uns schuldig fühlen.

00:57:21: Während aber, wenn wir es zulassen können und so sagen können, okay, was war mein

00:57:26: eigener Anteil, was war das, was ich kontrollieren konnte?

00:57:29: Und natürlich ist es immer eine Kombination aus unterschiedlichen Sachen.

00:57:32: Ein Stück war Glück, ein Stück waren es die anderen.

00:57:34: Aber ich selber meistens, wenn ich ehrlich zu mir bin, finde ich auch was, was unter

00:57:39: meiner Kontrolle war.

00:57:41: Aber häufig gehen wir da nicht rein.

00:57:43: Weil wir die Emotionen einfach als negativ und weil wir praktisch das vermeiden

00:57:47: möchten und eine Möglichkeit der Emotionsregulierung ist Ablenkung.

00:57:53: Schau mal, ein Vogel.

00:57:55: Und schubst die Bussis weg.

00:57:56: Nicht ganz so extrem.

00:57:57: Aber wir machen dann viel, uns abzulenken und nicht reinzugehen.

00:58:00: Aber tatsächlich das auch zuzulassen.

00:58:03: Auch negative Emotionen zuzulassen.

00:58:05: Ich hab ganz am Anfang mal gesagt, ich versuch mich immer rumzuschleichen und

00:58:08: dies ist gut und schlecht.

00:58:11: Weil auch in dieser negativen Emotion auch viel Gutes liegt.

00:58:16: Also das Schuldgefühl zu erkennen, zu sehen, okay, das war nicht gut von mir.

00:58:22: Oder das lief schief.

00:58:25: Oder da hab ich das und das.

00:58:27: Aber dann praktisch auch das nicht zur Seite zu schieben, weil es sich schlecht

00:58:30: anfühlt.

00:58:31: Sondern reinzugehen und zu überlegen, was kann ich beim nächsten Mal besser machen?

00:58:35: Wie kann ich es vermeiden?

00:58:36: Was kann ich aus dieser Situation lernen?

00:58:38: Und das ist tatsächlich, und ich glaube, das wäre vielleicht mein dritter Punkt

00:58:43: praktisch, das nicht einfach zur Seite zu schieben in Vermeidungstaktik, sondern es

00:58:47: tatsächlich die Information dann auch anzugehen und das als Signal.

00:58:50: Es gibt mir ein Signal, dass was nicht gut gelaufen ist, dass ich einen Teil dazu

00:58:55: beigetragen habe und mir die Möglichkeit gibt, eben daraus zu lernen.

00:58:59: Da waren wir wieder beim Lernen.

00:59:00: Und der Bogen ist wieder zurückgespannt.

00:59:04: Sehr schön.

00:59:05: Prisca, herzlichen Dank.

00:59:06: Danke für deine Zeit.

00:59:07: Danke dir.

00:59:08: Ich habe selber sehr viel auch mitgenommen zum Thema Emotion, auch das natürlich sehr

00:59:13: viel auf der Strecke bleibt im Digitalen und dementsprechend verbalisieren muss, ja

00:59:20: zu sagen, ich bin gerade so geladen oder wie auch immer, oder auch die

00:59:26: Kommunikationsmittelweise zu wählen, je nach Thema, entsprechend reichhaltiger,

00:59:33: mehr sage ich mal.

00:59:35: Wie soll ich sagen?

00:59:36: Von der Person, von den Emotionen mitzubekommen.

00:59:38: Ich drücke es jetzt mal so aus.

00:59:39: Also anstatt eine E -Mail eher Video und so weiter und so fort.

00:59:42: Vor allem wenn es wichtige Themen geht und dass auch negative Emotionen wichtig sind

00:59:47: und auch zuzulassen sind.

00:59:48: Das wichtig ist auch dazu reflektieren, vor allem als Führungskraft auch da

00:59:53: nochmal reinzugehen.

00:59:54: Woher kommt das, wie was wann und sich auch dessen bewusst zu sein, dass

00:59:58: Digitalisierung einiges schluckt und ich da nochmal...

01:00:04: mehr aufpassen und mehr ein Auge drauf haben muss oder sensibler sein muss

01:00:09: diesbezüglich.

01:00:11: Das waren so meine Learnings, die ich auch mitgenommen habe.

01:00:14: Viele anderen auch noch.

01:00:15: Nein, ich bin nicht enttäuscht.

01:00:19: Natürlich noch weitere, aber das waren so die, die hängen geblieben sind.

01:00:22: Herzlichen Dank dafür.

01:00:25: Danke für die Einladung.

01:00:26: Ich danke dir.

01:00:27: Schön, dass du da warst.

01:00:28: Ja, es ist jedes Mal eine Freude, nach Hamburg zu kommen und...

01:00:33: Ich war schon ein paar Mal außerhalb der KLU, jetzt darf ich dort durfte ich innen

01:00:37: drinnen sein.

01:00:39: In einem wunderschönen Raum mit grüner Wand und schwarzen Vorhängen.

01:00:43: Herzlich willkommen.

01:00:44: Ich danke dir für die Einladung in deinem Podcast.

01:00:46: Ich habe mich sehr gefreut.

01:00:47: Gerne.

01:00:48: Bis bald.

01:00:48: Bis bald.

01:00:50: Das war das Interview mit Professorin Dr.

01:00:52: Prisca Brosi.

01:00:53: Infos zu Prisca und der KLU findet ihr wie immer in den Shownotes.

01:00:58: In zwei Wochen geht es dann mit einer ganz speziellen Folge weiter.

01:01:02: Denn ich war am Vaterkant Festival und habe dort direkt an der Kieler Förde ein

01:01:07: sehr inspirierendes Interview aufgenommen.

01:01:10: Bis dahin, liebe Grüße aus München und bleibt gespannt.

Neuer Kommentar

Dein Name oder Pseudonym (wird öffentlich angezeigt)
Mindestens 10 Zeichen
Durch das Abschicken des Formulars stimmst du zu, dass der Wert unter "Name oder Pseudonym" gespeichert wird und öffentlich angezeigt werden kann. Wir speichern keine IP-Adressen oder andere personenbezogene Daten. Die Nutzung deines echten Namens ist freiwillig.