Matthias Kellermann - Ernsthaftigkeit ist der Schlüssel zur digitalen Fabrik #61

Shownotes

Es geht wieder weiter und dieses Mal tauche ich mit Matthias Kellermann von der ipolog GmbH in die digitale Fabrik und das Industrial Metaverse ein. Matthias Begeisterung für die Themen digitaler Zwilling und Simulation sind u.a. im Rahmen seiner beruflichen Station bei Technomatix entstanden und hat zur Gründung des Softwareunternehmens ipolog geführt, das sich auf die Simulation von Produktion und Logistik konzentriert. Er hat in seiner beruflichen Laufbahn etliche Unternehmen und Fabriken kennengelernt und plaudert aus dem Nähkästchen, was es für Unternehmen heißt sich auf die Reise hin zur digitalen Fabrik zu machen und wie diese dabei erfolgreich sein können. Ein spannendes und informatives Interview, das natürlich die Umsetzung im Industrial Metaverse nicht ausgelassen hat. Viel Spaß beim hören der neuen Folge!

Mein Gast:

Matthias Kellermann (LinkedIn)

ipolog GmbH

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PEOPEX GmbH

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00:00:09: Lieber Matthias, herzlich willkommen zum Podcast Business Unplugged.

00:00:13: Ich freue mich, dass du heute bei mir zu Gast bist.

00:00:16: Hallihallo.

00:00:18: Hallo, liebe Johannes, freu mich ebenfalls.

00:00:21: Matthias, wir haben uns ja am Future Industrial Engineering D23 von den Motion

00:00:26: Miners in Dortmund kennengelernt und am Heimweg habe ich mir gedacht, ich muss

00:00:31: dich unbedingt einladen, denn du hast einerseits eine ganz spannende berufliche

00:00:35: Geschichte und Laufbahn und andererseits arbeitest du mit deinem Unternehmen, der

00:00:41: Epologue, an Digitalisierungsthemen, die sehr aktuell und brennend sind in

00:00:46: Produktion und Logistik.

00:00:49: Kommen wir kurz zu dieser Laufbahn.

00:00:51: damit die Zuhörerinnen auch mal wissen, warum ich diese spannend finde.

00:00:55: Du hast als Tischler begonnen und hast dann auch nochmal ein Wirtschaftsingenieur

00:00:59: Studium draufgelegt danach und warst einige Zeit bei der Technomatix, einer

00:01:05: Firma, die es jetzt nicht mehr gibt.

00:01:08: Die ist jetzt bei Siemens, wurde von Siemens gekauft, aber die Technomatix hat

00:01:16: Plant Simulation

00:01:21: das Plant Simulation auf dem Markt gebracht hat, eine Simulationssoftware für

00:01:27: Produktion und Logistik, um Produktionsabläufe zu simulieren.

00:01:30: Und das war auch für dich der Moment, wo ja auch deine Begeisterung für das Thema

00:01:38: digitaler Zwilling entstanden ist.

00:01:41: Du hast dann 2019 die Epolok gegründet, ein Softwareunternehmen, das sich

00:01:48: auch mit diesen Themen beschäftigt, nämlich mit Planung, Visualisierung und

00:01:52: Simulation von Montage und Logistik.

00:01:53: Bevor wir auf die Epolog kommen und da ein bisschen tiefer eintauchen, eine kurze

00:01:59: Frage zum Einstieg.

00:02:00: Eine Frage, die ich immer sehr gerne Leuten stelle, die mit Produktion und

00:02:07: Logistik zu tun haben, und zwar woher kommt denn deine Faszination für das Thema

00:02:16: Produktion und

00:02:17: Was macht diese Faszination aus?

00:02:21: Ja, tatsächlich, wie du schon gesagt hast, ist Produktion ja auch im Handwerk ein

00:02:27: Thema.

00:02:28: Ich durfte Tischler lernen und habe da schon immer spannend gefunden, wie aus

00:02:34: einem Baum ein Brett wird und aus einem Brett dann ein schönes Möbel, wie man

00:02:40: Dinge gestalten kann.

00:02:42: Und wie du richtig sagtest, bei Technomatix fand ich einfach faszinierend,

00:02:46: dass man am Bildschirm...

00:02:49: echte Probleme der Fabrik lösen kann.

00:02:52: Irgendwie bin ich so in dieses Fabrikthema reingekommen, letztlich auch durchs

00:02:57: Studium und dann durch die ganzen Projekte, die ich machen durfte in meiner

00:03:02: Laufbahn.

00:03:04: Und was fasziniert dich an dem Thema?

00:03:08: Naja, die Komplexität und dann doch, dass es am Ende funktioniert.

00:03:14: Also das ist technisch natürlich spannend.

00:03:17: Die Produkte, die dort hergestellt werden, die Fertigungsverfahren und dann aber

00:03:23: einfach auch egal, was es ist, wenn es Autos sind, die schiere Varianz und die

00:03:29: viele Stückzahlen bei anderen Produkten vielleicht auch tatsächlich noch mehr,

00:03:38: Ansprüche an die Herstellung und die Vielfalt letztlich auch, gerade wenn man

00:03:44: als Planer und Berater da rein darf, ist es natürlich immer spannend auch die

00:03:49: Unterschiede da zu sehen.

00:03:52: Ja, schön.

00:03:53: Also es sind auch so Themen, die mich da faszinieren daran, diese Komplexität und

00:03:57: Vielfalt.

00:03:58: Sehr schön.

00:04:01: Du bist ja überzeugt, dass Montage und Fertigung und Produktionslogistik noch

00:04:06: ganzheitlich optimiert werden können.

00:04:08: War das auch diese Aussage oder dieser Gedanke ausschlaggebend für die Gründung

00:04:13: von IPOLOG?

00:04:17: Ja, tatsächlich war das mit einem Ausschlag, die Firma mit drei anderen

00:04:21: zusammen zu gründen.

00:04:22: Wir haben ja viele Jahre einerseits Ingenieurdienstleistungen erbracht, eben

00:04:27: in diesen Themenfeldern Fabrikplanung, Logistik, Montageplanung und dann eben

00:04:32: auch schon immer auch die Software entwickelt, um ja hier diesen digitalen

00:04:39: Zwilling für Montage und Logistik aufzubauen.

00:04:42: Und ich bin überzeugt, es gibt

00:04:46: tatsächlich nur das gemeinsame Gute und nicht jeder macht ja so sein Stiefel und

00:04:54: dann schauen wir was passiert.

00:04:55: Häufig ist es aber leider immer noch so.

00:04:59: Weil wir jetzt schon bei der Epologue gelandet sind.

00:05:03: Das Motto von euch ist ja in sync with tomorrow's reality.

00:05:06: Kannst du die Zuhörer ihnen mal abholen oder ihnen erklären, was ihr genau macht

00:05:12: bei Epologue und wie das auch auf dieses Motto einzahlt oder sich darauf auswirkt?

00:05:19: Gerne.

00:05:20: Unsere Überzeugung ist, wenn Sie heute schon wissen, was Sie morgen erwartet,

00:05:25: können Sie viel entspannter in den nächsten Tag starten, auch in den

00:05:30: Feierabend gehen.

00:05:31: Und wir können eben in Swingrift Tomorrow's Reality aufzeigen, weil wir das

00:05:37: Produktionsprogramm von morgen kennen und daraus dann eben berechnen, wie wird in

00:05:42: Montage und Logistik der Tag ablaufen.

00:05:45: Und da möchten wir am Ende.

00:05:47: entspannte Planer, entspannte Produktions- und Logistikverantwortliche glücklich

00:05:52: machen.

00:05:55: Das bedeutet jetzt im täglichen Betrieb zu sagen, okay gut, wir haben einen

00:05:59: Produktionsplan, wie schaut das dann morgen aus?

00:06:01: Wie schaut das vielleicht in zwei Tagen aus oder in der nächsten Woche?

00:06:04: Wie weit geht da euer Horizont nach vorne in die Zukunft?

00:06:09: Ist es auch wirklich, dass ihr komplette Planung von neuen Linien, von neuen

00:06:16: Produkten, wie die eingeführt werden und so weiter, ist das auch alles das, was ihr

00:06:20: berücksichtigt und macht?

00:06:22: Absolut.

00:06:22: Da kommen wir eigentlich klassisch her und bewegen uns immer mehr in Richtung

00:06:28: Echtzeit Anpassung und Steuerung dann noch mit zu unterstützen.

00:06:33: Zwei Jahre vor Start of Production oder für den nächsten Monat irgendwelche

00:06:39: Veränderungen planen, ist genauso unser Fokus, wie dann eben für die nächste

00:06:44: Woche, für die nächste Schicht eine gute Lösung zu finden.

00:06:49: und die dann eben in die operativen Tools mit einzusteuern.

00:06:55: Damit ihr das könnt, ist ja eines wichtig, ihr müsst die Fabrik, die Produktion, die

00:07:02: Logistik digitalisieren.

00:07:03: Und der Begriff digitale Fabrik schwebt ja immer, sag ich mal, herum und alle reden

00:07:08: davon.

00:07:12: Was ist für dich, was bedeutet für dich digitale Fabrik?

00:07:16: Wie weit geht das, wenn wir sagen, ok gut?

00:07:20: Ja.

00:07:23: Ja, digitale Fabrik hat für mich erstmal den Anspruch, dass ich alle relevanten

00:07:33: Disziplinen und Gewerke so detailliert abbilde, dass ich ein gemeinsames Optimum

00:07:40: gestalten kann.

00:07:41: Du hattest es vorhin schon kurz erwähnt, kommen wir vielleicht nachher auch nochmal

00:07:45: drauf.

00:07:46: Es gab ja verschiedene Stationen in meinem Leben, wo ich unterschiedliche

00:07:50: Schwerpunkte gelegt habe.

00:07:51: auch als man noch gar nicht von digitalem Zwilling oder digitaler Fabrik gesprochen

00:07:55: hat.

00:07:56: Heute ist der Fokus für uns bei Epolok ganz klar Montage, manuelle Tätigkeiten in

00:08:03: der Logistik und der Materialfluss innerhalb der Fabrik, vielleicht noch ein

00:08:08: Außenlager dazu.

00:08:09: Aber das ist ja nicht alles, das machen wir als Epolok.

00:08:13: Aber eine Firma besteht ja noch aus anderen Disziplinen.

00:08:17: Und da muss man dann einfach gucken, was ist davon relevant.

00:08:20: Einfach als Beispiel, der Architekt, der Bauingenieur macht sich sehr viele

00:08:26: Gedanken um das Gebäude.

00:08:28: Da gibt es BIM-Modelle und alles Mögliche.

00:08:32: Sehr detailliert, welche Baumaterialien.

00:08:34: Das interessiert mich nicht.

00:08:36: Für mich ist wichtig, ist da eine Stütze, habe ich da eine Störkkontur oder nicht?

00:08:41: Und dementsprechend ist für mich die digitale Fabrik des Gebäudes.

00:08:46: ausreichend, wenn ich die grobe Kubatur dort habe und weiß, wo kann ich eben kein

00:08:52: Material hinstellen, wo sollte nicht die Montage Linie angeordnet sein, weil dort

00:08:56: eben die Stützen sind.

00:09:00: Du hast es gerade angesprochen, du hattest ja sehr viele Stationen, unter anderem

00:09:05: auch Technomatix haben wir schon erwähnt, wo sehr viele Themen aufgekommen sind, die

00:09:11: bis heute auch noch nicht umgesetzt sind.

00:09:14: Wie haben die Stationen da auf deinem Bild der digitalen Fabrik sich ausgeweckt oder

00:09:19: auf deine Einstellung dazu?

00:09:23: Zum einen durfte ich natürlich sehr viel lernen und weiß nicht, wie viele Fabriken

00:09:28: von Ihnen sehen, über 200 Projekte selbst auch aktiv mit vorantreiben.

00:09:35: Und man lernt immer noch dazu.

00:09:38: Man wird vielleicht auch mit der Zeit nochmal etwas nachsichtiger mit dem einen

00:09:44: oder anderen.

00:09:45: Einfaches Beispiel, vor über 20 Jahren bei Technomatix haben wir eigentlich ähnliche

00:09:50: Visionen und Ideen gehabt.

00:09:53: wie das mal sein soll.

00:09:55: Und es ist erschreckend, dass ein Teil davon immer noch nicht Realität ist oder

00:09:59: nicht flächendeckend.

00:10:00: Das ist schon viel passiert die letzten Jahrzehnte, aber wir sind da noch lange

00:10:04: nicht am Ziel.

00:10:05: Und ich bin da nach wie vor motiviert und gespannt, wo uns da die Reise noch

00:10:12: hinführt.

00:10:13: Ich denke, die die Fokussierung auf einzelne Domänen macht absolut Sinn.

00:10:20: Es kann kein Tool alles

00:10:23: am besten, sondern die Fokussierung in unserem Fall auf Montage und Logistik,

00:10:28: andere Tools optimieren andere Dinge, ist durchaus wichtig und da hat man auch die

00:10:34: letzten 10, 15 Jahre auf Kundenseite umgedacht und will nicht die Eier legende

00:10:40: Wollmilch sau, sondern guckt welche Tools kann ich für was sinnvoll einsetzen und

00:10:45: kann die Daten dann sinnvoll zusammenführen.

00:10:49: Aber sind diese Vielzahl an Tools nicht auch irgendwo manchmal ein Hemmschuh, um

00:10:56: sie dann zu integrieren und da jetzt nicht irgendwie auch einen extremen Wildwuchs zu

00:11:01: haben?

00:11:01: Du kennst ja genauso viele Unternehmen wie ich und manchmal wenn man sich in die

00:11:07: IT-Landschaft mal reindigert und reinschaut, denkt man sich ja, ok, gut,

00:11:14: ja.

00:11:14: Könnte vielleicht auch einfacher gehen.

00:11:17: Und wenn man es ein bisschen vereinfacht, auch noch Aufwand sparen, wenn es um

00:11:23: Schnittstellen, Programmieren und so weiter und so fort geht.

00:11:29: Schnittstellen programmieren ist ein gutes Thema und da bin ich auch sehr froh über

00:11:34: die Initiative von Nvidia Omniverse auf das USD Format zu setzen, das Pixar ja

00:11:42: ursprünglich für Filme entwickelt hat, wo man denkt, was hat Film mit digitaler

00:11:46: Fabrik zu tun?

00:11:48: Das ist aber ein Open Source Format und da glaube ich hat man zumindest die Chance so

00:11:54: eine Art Weltsprache zu haben.

00:11:55: Wie kann ich jetzt

00:11:59: meine unterschiedlichen Domänen in der Fabrik so beschreiben, dass alle sich

00:12:06: wechselseitig verstehen.

00:12:07: Und damit hat man die Chance tatsächlich den Aufwand für Schnittstellen deutlich zu

00:12:12: reduzieren, weil man sich auf ein Format verständigt.

00:12:15: In der Vergangenheit gab es es nicht, aber auch schon verschiedene Bemühungen und oft

00:12:21: war das halt entweder auf die Geometrie oder auf alphanumerische Informationen

00:12:26: beschränkt.

00:12:27: und dieses USD möchte eben alles zusammenbringen.

00:12:30: Das ist ein großes Projekt und da bin ich auch sehr froh, dass da große Player dann

00:12:36: auch mit aufgesprungen sind und auch wichtige Kunden von uns da mit dabei sind,

00:12:40: sodass wir da eine Chance haben, das gut voranzutreiben.

00:12:44: Du sprichst ja ganz konkret das Industrial Metaverse an, was ja von Nvidia da

00:12:51: propagiert wird.

00:12:52: Darauf würde ich gerne nachher noch zu sprechen kommen.

00:12:55: Bevor wir dazu kommen, lass uns den Weg ein bisschen dorthin führen langsam.

00:13:01: Digitale Fabrik haben wir jetzt ganz kurz mal abgehakt.

00:13:05: Wir haben schon das Thema, es gibt sehr viele Tools, kann auch zu viele Tools

00:13:12: geben.

00:13:12: Was...

00:13:14: Wenn es um das Thema digitale Fabrik geht, du hast ein Bild im Kopf, du hast den

00:13:19: Austausch mit vielen anderen Experten zu dem Thema.

00:13:22: Was ist aber das, was du meistens vorfindest, wenn du in Unternehmen

00:13:25: reinkommst?

00:13:26: Wo stehen denn Unternehmen meistens bei dem Thema?

00:13:31: Die Realität ist oft, es gibt Informationen in entsprechender Qualität,

00:13:43: die nicht immer hinreichend genau ist.

00:13:49: die vielfach in Excel-Tabellen aufgeteilt sind.

00:13:53: Es gibt immer wieder auch natürlich Systeme, wo ganz viele Informationen drin

00:13:58: sind, sei es EAP-Systeme oder andere Planungssysteme, wo ganz viele richtige

00:14:06: Daten drin sind.

00:14:08: Manchmal merkt man dann aber im Operativen, oh, das passt ja gar nicht,

00:14:11: was da drin ist.

00:14:13: Da gibt es in der Realität noch was anderes, wie in meinen Planungsdaten.

00:14:19: Das ist eine Diskrepanz und eine Herausforderung, der man sich erst mal

00:14:22: stellen muss.

00:14:23: Ich habe das auch in meiner Zeit als Simulant immer gehabt.

00:14:28: Die Datenaufbereitung, Beschaffung ist ein sehr großer Anteil gewesen.

00:14:33: Das ist auch in der Fabrikplanung so gewesen.

00:14:37: Das ist schön, wenn man dann am Ende einen CAD-Leo in 3D gezaubert hat.

00:14:41: Aber die Daten zusammenzutragen, was ist eigentlich die Planungsgrundlage?

00:14:45: Wie viele Stationen brauche ich?

00:14:47: Wie viel?

00:14:47: Logistikfläche brauche ich.

00:14:49: Dafür die Grundlage zu schaffen, das ist immer die Herausforderung.

00:14:53: Und meine Erfahrung zeigt, ganz viel kommt zu diesen Excel-Tabellen eben noch der

00:15:00: Bauch und der Kopf dazu.

00:15:02: Es gibt erfahrene Leute in der Firma, die wissen das.

00:15:06: Die haben das aber nirgends so maschinenlesbar dokumentiert.

00:15:10: Und die können vor allem auch...

00:15:14: Ergebnisse bewerten, aus dem Bauch raushaken.

00:15:17: Aufgrund meiner Erfahrung kann ich mir nicht vorstellen, dass das so funktioniert

00:15:22: oder ja, das glaube ich, was da jetzt rauskam bei einer Berechnung, das können

00:15:27: wir so weiterverfolgen.

00:15:28: Das ist die Realität, die mir oft begegnet.

00:15:33: Egal ob KMU oder Konzern.

00:15:38: Es wird mit der Größe nicht besser, sagen wir es mal so.

00:15:42: Die KMU haben oft tatsächlich einen sehr pragmatischen Ansatz.

00:15:47: Die schenken sich dann vielleicht auch komplexe Tools und ganz viele Daten.

00:15:52: Die machen dann manchmal einfach auch aufgrund der vielleicht überschaubareren

00:15:59: Produktstruktur Learning by Doing.

00:16:01: Die machen mal, die ändern dann im Betrieb und haben auch nicht

00:16:06: die riesen Planungsabteilungen, wie jetzt zum Beispiel Automobilhersteller.

00:16:12: Wie geht's ihr denn eigentlich vor?

00:16:14: Ich meine, wenn ihr da reinkommt, sagt ihr wollt jetzt digitale Fabrik, ihr wollt

00:16:17: jetzt simulieren, ihr wollt für die Zukunft gerüstet sein.

00:16:20: Ihr habt so einen Wust an Daten, Excel-Dateien, Bauchgefühl, ja, was du

00:16:26: alles erwähnt hast.

00:16:28: Wie?

00:16:31: Geht's ihr daran oder ist deine Empfehlung an Unternehmen, wie sie sich dieser

00:16:37: Herausforderung diesem Thema stellen sollen am besten?

00:16:40: Sagst du, ok, wenn ihr wollt, dass wir kommen und dass wir da was machen, dann

00:16:47: bitte, das sind die drei Punkte oder vier oder keine Ahnung was, zieht's das durch.

00:16:54: Also das Entscheidendste ist tatsächlich meines Erachtens die Entscheidung von ganz

00:17:01: oben, ja, wir möchten das jetzt angehen und wir beißen uns hier durch.

00:17:06: Wir machen das konsequent.

00:17:08: Wir machen das nicht ein bisschen, sondern wir gehen da jetzt ran.

00:17:11: Wir räumen auch den Datensausstahl auf.

00:17:13: Ich nenne es bewusst mal so.

00:17:15: Und wir akzeptieren auch, dass ich vielleicht mal zwei Monate gar nicht in

00:17:21: der Lage bin

00:17:24: Daten eine Entscheidung zu treffen, weil ich weiß, oh, da stimmt ja vieles nicht,

00:17:27: ich muss das jetzt erstmal aufräumen.

00:17:29: Aber danach wird dann vieles schneller und besser und die Hürde muss man nehmen.

00:17:35: Und du hast vorhin schon die Frage nach KMU oder Großkonzern gestellt, da erlebe

00:17:41: ich eine viel höhere Konsequenz bei den KMUs, die oft dann auch Inhaber geführt

00:17:46: sind oder einfach auch die

00:17:51: Dann wollen wir das richtig machen, dann wollen wir das auch in der Zukunft nutzen

00:17:56: und nicht jetzt mal nur eine fernene Planung.

00:17:59: Und das ist für mich das entscheidende, konsequentes Umsetzen und nicht nur, was

00:18:05: ich wünsche.

00:18:06: Ich würde mit allen möglichen Tools arbeiten können.

00:18:10: Die KI liefert mir irgendwelche Ergebnisse.

00:18:13: Die KI kann meines Erachtens nur sinnvolle Ergebnisse liefern, wenn auch die Daten

00:18:18: hinreichend gut sind.

00:18:20: Da haben wir meines Erachtens noch eine große Baustelle an Feenstein.

00:18:25: Du hast gerade den Begriff Ernsthaftigkeit hineingebracht.

00:18:28: Ernsthaftigkeit ja zu sagen, ich möchte, ist ja das eine.

00:18:33: Und sagen, wir tun das jetzt.

00:18:35: Damit es auch wirklich passiert, brauche ich auch viel Zeit wahrscheinlich.

00:18:39: Wie schaut es da aus?

00:18:41: Ich meine, wollen ist das eine.

00:18:43: Gebe ich dann meinem Unternehmen auch die Zeit, die dafür notwendig ist?

00:18:47: Ist das so der Faktor bei den Konzernen, dass die sagen, ja, schöner Wunsch, aber

00:18:53: die Zeit haben wir halt nicht?

00:18:54: Oder?

00:18:55: wo unterscheidet sich ernsthaft daran arbeiten zwischen KMU und Konzernen.

00:19:05: Ich denke, dass ein KMU weniger Ressourcen und Zeit hat, aber einfach dann erkennt,

00:19:10: ja, wir setzen das jetzt einmal sinnvoll um.

00:19:14: Vielleicht dauert es auch länger als zwei Monate.

00:19:19: Vielleicht geht es auch schneller.

00:19:22: Die Konzerne haben ja gigantische Ressourcen.

00:19:25: Da sind ganz viele Mitarbeiter eh da.

00:19:28: Aber.

00:19:29: Man kann sich da natürlich auch fröhlich mit allem Möglichen beschäftigen.

00:19:34: Und ganz oft sind da kurzfristige Aufträge dann halt nicht hilfreich.

00:19:40: Wenn jetzt du als Planer beispielsweise von deinem Chef die Frage bekommst, du ich

00:19:44: habe morgen Mittag eine Runde, da muss ich Aussage treffen, was kann ich denn da

00:19:50: jetzt sagen?

00:19:50: Dann hast du ja nur die Chance, deinen Bauch und ein paar Excel-Dreißätze zu

00:19:56: befragen und noch eine PowerPoint-Folie zu machen.

00:19:59: Und davon müssen wir meines Erachtens wegkommen.

00:20:02: Ich wünsche mir, dass Entscheider sich nicht nur Hochglanz-Powerpoint-Folien

00:20:07: zeigen lassen, sondern wirklich auch in dem digitalen Zwilling sich das angucken

00:20:12: und vorstellen lassen und sagen, okay, ich habe da eine Vorstellung davon, wie sich

00:20:18: das Ergebnis verändert, wenn ich an irgendeinem Parameter drehe.

00:20:22: Und dann soll der Planer doch bitte in der Entscheidungssitzung an den Parameter

00:20:27: drehen.

00:20:29: Und wenn das Ergebnis in die Richtung geht, wo sich das Gremium so vorstellt,

00:20:33: dann hat er sein Modell gut aufgebaut.

00:20:36: Dann kann man auch dieser Planungsempfehlung vertrauen und die

00:20:40: Entscheidung treffen.

00:20:42: Wenn nicht, sollte er halt wieder seine Hausaufgaben machen und das gerade ziehen.

00:20:48: Das ist für mich eine Haltungsgeschichte, die eben auch wieder von dieser

00:20:54: Entscheidung herrührt.

00:20:55: Will ich als

00:20:58: Entscheider als Führungskraft wirklich ernsthaft diesen digitalen Zwilling oder

00:21:02: reite ich da halt jetzt mal auf einer Welle mit, wenn es aber mühsam wird, dann

00:21:07: springe ich da wieder ab.

00:21:10: Was ist für dich denn der Vorteil vom digitalen Swilling, wenn dich jetzt

00:21:14: überfragt und sagt, soll ich es jetzt wirklich machen, ernsthaft oder nicht?

00:21:17: Ich bin noch irgendwie im Zweifel.

00:21:19: Alle reden darüber, ist es wirklich nur ein Hype, ist es eine Welle?

00:21:23: Was schlagts ihr euren Kunden vor?

00:21:28: Oder nicht vorschlagen, sondern was?

00:21:31: Ist ja kein Vorschlag, sondern was erzählt ihr dann euren Kunden, was es dann ist und

00:21:37: was sie damit machen können?

00:21:41: Also unsere Kunden kommen mit Excel schlichtweg schon lange nicht mehr hin.

00:21:46: Das ist einfach zu komplex.

00:21:49: Es ändert sich zu schnell, zu viel und es gibt einfach zu viele offene Enden, um das

00:21:56: jetzt mit ein paar Excel-Dreissätzen berechnen zu können.

00:21:59: Das funktioniert für kurz mal, aber um das dann dauerhaft sinnvoll zu steuern, bin

00:22:06: ich davon überzeugt, bietet er digitale Zwilling.

00:22:10: tatsächlich die Möglichkeit...

00:22:14: heute schon Auswirkungen für die Zukunft bewerten zu können.

00:22:20: Ich habe die Herausforderung mehr zu produzieren, weil ich besser verkaufe oder

00:22:26: die Herausforderung, ich muss weniger produzieren mit weniger Leuten, weil die

00:22:30: Absätze gerade weggebrochen sind.

00:22:32: Das im Vorhinein zu wissen und gute Lösungen zu erarbeiten, ist bares Geld

00:22:39: wert und natürlich auch

00:22:44: Vielfältigungsmöglichkeiten zu haben.

00:22:45: Ich habe das einmal gut geplant und ich kann das auch auf andere Werke ausrollen.

00:22:51: Also das ist denke ich auch ein riesen Vorteil, dass ich nicht überall das Rad

00:22:56: neu erfinde.

00:22:58: Die Komplexität, die Variantenvielfalt, das sind letztlich die Treiber für unsere

00:23:04: Kunden dann den digitalen Zwilling konsequent einzusetzen.

00:23:10: Dann lass uns das Thema digitaler Zwilling und deine Vorstellung da jetzt mal nehmen

00:23:15: und dann auch nochmal vielleicht auf deinen Vortrag beim Feed 23 zurückkommen.

00:23:22: Da trägt er den Titel effiziente Gestaltung von Montage und Logistik, der

00:23:26: erste Schritt in das Industrial Metaverse.

00:23:29: Wir haben jetzt ganz stark darüber gesprochen.

00:23:32: Die Daten müssen sauber aufbereitet sein.

00:23:35: Ihr kommt mit euren Lösungen rein.

00:23:37: Ihr könnt simulieren.

00:23:38: Ihr könnt den digitalen Zwilling aufbauen von eurer Montage, von der Logistik.

00:23:46: Der Begriff Industrial Metaverse ist der nächste Schritt.

00:23:48: Also das, was ihr macht, ist ja der erste Schritt dorthin.

00:23:51: Was ist für dich Industrial Metaverse?

00:23:54: Lass uns da mal eintauchen.

00:23:57: Gerne.

00:23:58: Also das Real Metaverse ist eben der Ansatz, dass ich auch die Fabrik

00:24:05: abgebildet habe, in einem digitalen Modell beschrieben habe, aber halt auch das

00:24:12: Produktdurchgängig, dass ich die Schnittstellen zu Lieferanten digital

00:24:17: beschrieben habe, vollständig und auch zum Kunden.

00:24:20: Und dann …

00:24:22: kann man das endlos letztlich weiter spinnen.

00:24:25: Mein Mitgründer Michael bringt immer das Beispiel von einem Skateboard.

00:24:29: Du möchtest ein neues Skateboard, kannst es virtuell schon mal designen, wie das

00:24:36: aussehen soll, welche Eigenschaften das haben soll.

00:24:39: Kannst auch auf der Halfpipe virtuell schon mal Probe fahren und gibst dann

00:24:45: quasi diesen digitalen Zwilling in Auftrag, dass das produziert wird.

00:24:50: Auch in der Produktion sind dann eben schon alle Daten von deinem neuen

00:24:54: Skateboard da.

00:24:55: Und du kannst es weiter spinnen, dann nachher eben im Lifecycle, wenn du das

00:25:01: Skateboard nutzt, wenn du vielleicht auch irgendwann mal einen Ersatzteil brauchst,

00:25:06: das ist dann an der Stelle vom Kunden bis lange über die Produktion hinaus dann

00:25:15: verfügbar.

00:25:16: Das könnte so einblitzlich sein.

00:25:19: Industrial Metaverse wird oft halt eben auch als Bundesbild abgetan.

00:25:26: Ja, die gute Visualisierung ist natürlich wichtig, um alle abzuholen, um zu

00:25:32: begeistern.

00:25:33: Ist natürlich auch die Kernkompetenz von NVIDIA.

00:25:36: Aber für mich ist das Industrial Metaverse eben genau diese Weltsprache, alle

00:25:43: Disziplinen und Gewerke zusammenzubringen.

00:25:46: in einem durchgängigen Modell, wo ich dann tatsächlich alles beschreiben kann und

00:25:53: jeder auch noch mal seine Informationen anreichern kann.

00:25:57: Ich hatte das vorhin am Beispiel des Gebäudes schon mal ausgeführt.

00:26:02: Manche interessiert nur die Kubatur dieser Säule, andere interessiert dann noch, aus

00:26:09: welchem Material ist die Säule, welche Tragkraft hat es und so.

00:26:13: Ähnliches Beispiel.

00:26:15: Das könnte man mit dem Regal machen oder mit anderen Equipment-Elementen in der

00:26:20: Fabrik.

00:26:20: Da ist für uns jetzt in Epoloc vor allem wichtig, dieses Regal hat wie viele

00:26:26: Ebenen, wie viel Fläche habe ich da drauf, wo ich Kleinleitungsträger entsprechend

00:26:31: bereitstellen kann.

00:26:32: Für den Regalhersteller gibt es natürlich noch viel, viel mehr Dinge, die er da mit

00:26:37: abbilden will.

00:26:38: Aber das macht er eben nicht in seinem Modell nur, sondern er hat es gemeinsam

00:26:44: beschrieben

00:26:45: Abbild von diesem Regal und das kann dann unser Kunde für die weitere Planung in der

00:26:53: Materialbereitstellung nutzen.

00:26:54: Und der Regalhersteller nutzt das für seine Produktion oder eben auch dann die

00:26:59: die Abrechnung, was das Regal kostet.

00:27:04: Also es ist die Abbildung, die digitale Abbildung.

00:27:06: Du hast aber einen Satz gesagt, bei dem habe ich mal aufschreiben müssen.

00:27:12: Du kannst das Skateboard virtuell bestellen und dann aber auch mal virtuell

00:27:17: Probe fahren.

00:27:19: Virtuell Probe fahren, da würde ich jetzt irgendwie verlinken und dann sagen, ok

00:27:24: gut, ich kann es mir am Bildschirm anschauen, das ist schön und gut, aber ich

00:27:29: kriege eigentlich noch kein Gefühl dafür, ist es...

00:27:33: Haptisch ist es von der Dynamik so wie ich es mir vorstelle.

00:27:40: Ich bin kein Skateboardfahrer.

00:27:42: Das würde für mich aber bedeuten, ich muss irgendwie Equipment haben, wo ich das

00:27:49: testen kann.

00:27:50: oder ich sage es jetzt mal, wo ich auch diese physischen Elemente irgendwie spüre.

00:27:55: Körnt das für dich auch dazu, diese Verbindung zu sagen, okay, wir haben es

00:27:58: zwar alle schön, wir haben unsere Avatarien, wir haben die Maschinen

00:28:01: abgebildet, die ganzen Informationen, je nachdem, wie ich reinzoome, rauszoome,

00:28:06: sind unterschiedlich detailliert zur Verfügung, aber ich kann es auch

00:28:11: tatsächlich, indem ich irgendwie einen Sensoranzug habe oder wie auch immer wir

00:28:16: das dann weiterspielen.

00:28:17: Körnt das auch dazu für dich?

00:28:20: Spannende Frage.

00:28:20: Gut, da gibt es natürlich unterschiedliche technische Möglichkeiten.

00:28:24: Du könntest in deinem digitalen Avatar quasi dieses digitale Skateboardprobe

00:28:31: fahren und hast dann natürlich nicht die physische Entsprechung auf deinem Körper.

00:28:37: Es gibt ja aber für verschiedene Anwendungen auch schon Hardware, wo du

00:28:43: dann entsprechend Rückmeldung auch physisch spürst am Körper.

00:28:49: Da bin ich tatsächlich auch unentschlossen, wie sich das durchsetzen

00:28:55: wird.

00:28:55: Das ist ja so dieses Social-Metaverse, wo man dann irgendwie auch Milliardengeschäft

00:29:02: vermutet.

00:29:04: Ich bin da hin und hergerissen, ob ich das am Ende wirklich selber nutzen will und

00:29:09: wie sich das am Markt durchsetzt.

00:29:11: Technisch geht da viel.

00:29:14: Nur ich habe die Möglichkeit zumindest.

00:29:18: Die Gestaltung und auch die Betrachtung, wie sie das auf einem Skateboardfahrer,

00:29:23: der mir ähnelt, dann in einer VR-Brille zum Beispiel aus, das könnte ich relativ

00:29:28: mit wenig Budget machen, sagen muss man so.

00:29:31: Das physische Erlebnis ist wahrscheinlich tatsächlich herausfordernd.

00:29:37: Ich bin auch kein Skateboardfahrer, aber ich stelle mir das so vor.

00:29:41: Also wir haben ja auch einen Vortrag gehört am Fiat 23, wo es in diese Richtung

00:29:46: schon ging, dass einiges machbar ist, war auch sehr spannend zu sehen.

00:29:49: Ja, also ich persönlich bin auch gespannt, wo es dahin geht.

00:29:54: Was ist, wenn wir dann nochmal drauf zurückkommen, wohin geht's, wohin könnte

00:30:02: es gehen, wenn wir auf deine Definition jetzt mal schauen.

00:30:09: Und wir wissen, du hattest zum Beispiel bei Technomatix einiges erlebt, wo du

00:30:15: sagst, okay, das ist krass, das ist heute noch nicht umgesetzt.

00:30:17: Genauso ist die Definition vom Industrial Metaverse auch heute noch nicht so

00:30:24: umgesetzt, wie es vielleicht viele definieren.

00:30:27: In welcher Evolutionsstufe befinden wir uns da aus deiner Sicht?

00:30:33: Oder was kriegt ihr damit?

00:30:38: Wie jetzt bei Epolok speziell meinst du?

00:30:41: Ja, bei E-Blog beziehungsweise generell in dem Thema Produktion usw.

00:30:45: usf.

00:30:46: Wie ist die Evolution des Industrial Metaverse bei euch?

00:30:51: Wie weit sind wir vom Status quo, von dem, was alle reden, was das Industrial

00:30:57: Metaverse kann, entfernt?

00:30:59: Und wie lange wird es noch dauern, bis wir dort sind?

00:31:04: Ja, spannende Frage.

00:31:06: Johannes, ich denke, wir haben schon sehr viel erreicht und die Grundlage, die

00:31:15: technische Grundlage ist deutlich besser wie vor zehn Jahren oder 20 Jahren.

00:31:20: Vor 20 Jahren hat man Visionen gehabt, die in die Richtung dieses Industrial

00:31:26: Metaverse gingen, aber da hat man einfach nicht die technische Umsetzung auch schon

00:31:32: so...

00:31:33: bekommen.

00:31:33: Ich glaube tatsächlich, dass wir da jetzt die Chance haben, die nächsten zwei bis

00:31:40: fünf Jahre deutliche Fortschritte zu machen.

00:31:43: Unsere Kunden Mercedes-Benz oder BMW sind ja da auch sehr fleißig mit Nvidia

00:31:49: zugange.

00:31:50: Zum Beispiel, wo man auch sieht, was die dort schon abbilden.

00:31:54: Das ist heute natürlich auch...

00:31:56: noch nicht immer auf Knopfdruck und so Abfallprodukt.

00:32:00: Da muss es natürlich hingehen, dass ich nicht extra was aufbereite, um dann was zu

00:32:05: demonstrieren, sondern dass alle mitarbeiten.

00:32:07: Und das ist auch was ganz, ganz Wichtiges.

00:32:11: Ich muss alle beteiligen an diesem Spiel, das eben kein Spiel ist, sondern echte

00:32:17: Arbeit, wo dann echt auch Mehrwert entsteht.

00:32:20: Es muss jeder einen Vorteil haben.

00:32:22: Wenn du jetzt als Planer

00:32:24: irgendwelche Daten pflegen sollst.

00:32:27: Egal was, nur weil deine Kollegin sagt, bitte Johannes, pflegt diese Daten.

00:32:33: Dann machst du das vielleicht einmal oder zweimal.

00:32:36: Wenn sie nochmal nett nachfragt, auch ein drittes Mal.

00:32:38: Aber wenn du nichts davon hast, dann verläuft sich das im Sand.

00:32:43: Und das ist für mich so der Schlüssel.

00:32:45: Alle Zahlen in dieses Industrial Metaverse einarbeiten da rein, bringen ihre

00:32:51: Erkenntnisse da rein, ziehen aber auch

00:32:53: für Ihre Arbeit, für Ihr tägliches Doing, einen Nutzen dann raus.

00:32:58: Wenn uns das gelingt, dann glaube ich, können wir das hinbekommen, dann macht es

00:33:03: auch für jeden Sinn, da mitzumachen.

00:33:06: Wenn das irgendwie so eine Pflicht ist, das dort noch zu dokumentieren, dann ist

00:33:12: das so, wie es die letzten Jahre lief.

00:33:15: Das macht man am Anfang und dann lässt man es.

00:33:18: Glaubst du, dass es machbar ist, dass wir die Aufgaben, alle Aufgaben so hintreten,

00:33:27: dass wir sagen, ok, gut, ich verstehe warum ich das tue oder ich habe was davon

00:33:32: für gewisse Aufgaben.

00:33:37: Spannende Frage, auch das ist wieder Aufgabe, dann in der Firma sich das gut zu

00:33:44: überlegen, auch wir nehmen die Leute mit.

00:33:47: Klassisches Change-Management einerseits, aber auch natürlich die Motivation auf

00:33:54: eine bessere Zukunft.

00:33:56: Ich glaube an vielen Stellen muss es uns gelingen, um wettbewerbsfähig zu bleiben,

00:34:02: weil an anderer Stelle passiert es sicher.

00:34:06: Und da wird nicht gefragt, ob wir das in Deutschland auch machen beispielsweise,

00:34:12: sondern die machen das einfach, überholen dann halt rechts.

00:34:15: Deshalb glaube ich tatsächlich, dass es eine gewisse Notwendigkeit gibt.

00:34:19: Und ich bin davon überzeugt, es ist eine Haltungsfrage, wie ich Dinge angehe.

00:34:26: Ich erlebe immer wieder, dass man eine spezielle Software für zum Beispiel unsere

00:34:33: Domäne einsetzt.

00:34:35: Aber am liebsten so weiterarbeiten würde, wie man das schon immer gewohnt ist und

00:34:39: sich dann wundert, warum es irgendeinen CAD-Feature nicht gibt.

00:34:42: Ja, wir sind halt kein CAD-Tool.

00:34:44: Wir sind ein Tool zum Visualisieren und Planen und Simulieren von einer

00:34:52: Materialbereitstellung.

00:34:53: Und dann gibt es manche Dinge, die auf anderem Wege auch zum Ziel führen.

00:34:58: Kleines Beispiel vielleicht noch, was ich mir wünsche, warum das dann auch gelingen

00:35:03: kann.

00:35:04: Du hast als Meister an der Montage-Linie die Idee, dass du und deine Leute immer

00:35:11: zwei Meter zu einem Regal laufen, die unnötig sind.

00:35:15: Heute würdest du einfach hergehen, dieses Regal zwei Meter nach rechts rücken und

00:35:20: die freuen, dass du jetzt weniger läufst.

00:35:22: Wenn man das aber zu Ende denkt, solltest du im digitalen Zwilling, in Epolok,

00:35:29: dieses Regal zwei Meter nach rechts rücken.

00:35:34: dir die Bestätigung abholen.

00:35:36: Ja, ich habe es evaluiert, spart uns in Summe so und so viel Prozent.

00:35:41: Arbeitszeit können andere Dinge wertschöpfen tun.

00:35:45: Dann lässt du dieses Regal im digitalen Zwilling schon an dieser neuen Stelle

00:35:52: stehen, gehst raus in die Fertigung und schiebst es in der Realität nach.

00:35:59: Digitalisierung machen wir heute oft umgekehrt.

00:36:02: Du...

00:36:04: hast irgendwas verändert in der Realität und dann wird durch Sensorik oder Aktoorik

00:36:09: oder manuelle Tätigkeit im digitalen Modell nachgezogen.

00:36:13: Und da müssen wir den Spieß umdrehen, gerade für solche Dinge, wo dann eben

00:36:18: nicht ein Sensor dranhängt und dann glaube ich, dass das auch funktionieren kann.

00:36:24: Jetzt machst du den Fass auf.

00:36:26: Das finde ich spannend.

00:36:31: Wie soll ich sagen?

00:36:34: Ich hatte so einen ähnlichen Fall bei einem Unternehmen und habe...

00:36:38: Habt ihr das gesehen?

00:36:40: Und du weißt, ich komme von der Lean-Seite sehr stark und da geht es mir ja auch

00:36:45: immer, wenn ich sehr stark drum, dass wir, wenn wir Veränderungen haben, dass wir die

00:36:50: kurzzügig gleich umsetzen.

00:36:51: Und dass das auch die Mitarbeiter sofort machen.

00:36:54: Und wenn das passiert, dann kommt da auch so eine Dynamik rein und die Leute...

00:37:00: identifizieren sich ja auch mit dem Prozess und so weiter und so fort.

00:37:03: Sein Nee ist mein Prozess, ich bin verantwortlich für den Prozess.

00:37:06: So und so läuft das ab und ja, da könnte ich noch dies und jenes rausholen.

00:37:09: Da noch zwei Sekunden oder auch immer.

00:37:12: Wo ich sage, ich stelle einfach das Regal.

00:37:15: Und mir ist da zum Beispiel bei dem Projekt noch immer wichtig, dass ich sage,

00:37:18: macht einfach nicht lange überlegen, probieren, machen.

00:37:22: Wenn es euch was bringt, super.

00:37:23: Wenn nicht, stellt es wieder zurück.

00:37:25: Ende.

00:37:27: Da könnte ich mir vorstellen, dass.

00:37:29: auch vielleicht noch mal differenzieren muss, wann gehe ich mit dem digitalen

00:37:34: Modell voran und wann sage ich, okay gut, ziehe ich es nach.

00:37:39: Also es ist eine spannende Diskussion, glaube ich, da können wir wahrscheinlich

00:37:45: stundenlang darüber diskutieren.

00:37:46: Ich finde es natürlich, ich verstehe deinen Ansatz komplett und finde es auch

00:37:50: super.

00:37:50: Aber das Beispiel, in dem du es gebracht hast, das ist irgendwie so ein

00:37:57: passt unser digitaler Zwilling nicht mehr.

00:37:59: Aber ich möchte auch meinen MitarbeiterInnen die Sachen dann so nicht

00:38:05: vorgeben, außer ich mache ihnen den Zugang zum digitalen Zwilling so einfach, dass

00:38:10: die einfach hingehen können und sagen, Touchscreen, ich ziehe das Ding mal rüber

00:38:14: und lass mal durch simulieren.

00:38:18: Genau, und da sind wir glaube ich beieinander.

00:38:21: Ich verstehe natürlich dein Einwand und das ist aber meines achten dann die Tücke,

00:38:27: weil wann siehst du dann den digitalen Zwilling nach und wann kann dann

00:38:32: irgendjemand wieder diesen Ist-Stand auch verlässlich irgendwie in einem Modell

00:38:38: verfügbar haben.

00:38:39: Deshalb ist das der Schlüssel, was du zuletzt gesagt hast, der Zugang muss so

00:38:43: niederschwerlich sein.

00:38:45: Und es darf nicht irgendwie nur ein Top-Planner irgendwo drei Häuser weiter

00:38:49: dann machen können, sondern direkt an der Montage-Linie kann ich hingehen und kann

00:38:54: mir angucken, wir haben da eine Idee, was hat das für eine Auswirkung?

00:38:58: Ah ja, Idee ist gut, setzen wir um.

00:39:01: Haben es aber digital schon vollzogen.

00:39:04: Also bin ich absolut bei dir.

00:39:07: Ich glaube wir kennen viele Unternehmen beide, wo man reinkommt und dann sagt, und

00:39:11: wenn es nur das Layout ist und sagt, ja wir haben eins, aber das ist schon fünf

00:39:18: Jahre alt.

00:39:18: Oder noch vom Bau der Halle und der war vor zehn Jahren.

00:39:23: Und dann sagt, okay gut, damit können wir richtig viel anfangen.

00:39:27: Ja, es ist definitiv ein spannendes Thema, wie man das niederschwellig hinbekommt.

00:39:34: das auch zu machen und auch dieses Warum irgendwie rauszukitzeln.

00:39:41: Vielleicht ist das ein Ansatz für einen Roman, den ich im Gad schicken muss, Roman

00:39:46: Rakwitz, der zum Thema Gemmification unterwegs ist.

00:39:49: Könnte man mal quatschen, er hat super Ansätze für solche Sachen.

00:39:53: Vielleicht wäre das was Spannendes, wie man die Leute intrinsisch motiviert, diese

00:39:57: Dinge auch zu machen.

00:39:58: glaube tatsächlich, Gamification ist ein guter Schlüssel und im Privaten haben wir

00:40:05: ja alle eigentlichen Hochleistungsrechner in der Hosentasche, mit dem wir täglich

00:40:10: verschiedenste Dinge tun, die man sich vor 10, 15 Jahren nicht vorstellen hätte

00:40:15: können.

00:40:15: Und jetzt lasst uns das mal auf die digitale Fabrik übertragen und da die

00:40:19: richtigen Dinge weiter vorantreiben die nächsten Jahre, dann glaube ich schon,

00:40:23: dass wir dahin kommen können.

00:40:25: Ich bin gespannt.

00:40:27: Ja, du, super spannend das Thema.

00:40:32: Ich glaube, in dem letzten Punkt, da müssen wir uns nochmal extra vertiefen und

00:40:36: extra treffen und drüber quatschen.

00:40:38: Das ist tatsächlich was Spannendes und wie man das hinbekommen könnte.

00:40:42: Jetzt kommen wir aber zur letzten Frage, Matthias.

00:40:47: Die letzte Frage.

00:40:48: Drei Learnings, die du den Zuhörerinnen mitgeben möchtest.

00:40:53: Die Learnings können privater Natur sein oder auch beruflicher Natur.

00:40:56: Kannst du dir aussuchen.

00:42:29: Ja, drei Learnings.

00:42:32: Der Bauch ist heute super entscheidend und ich glaube fast kein Planer kann ohne sein

00:42:45: Bauchgefühl erfolgreich irgendwelche Ergebnisse abliefern.

00:42:48: Es gilt aber auch diesen Bauch zu digitalisieren.

00:42:53: Und da bin ich sehr gespannt, wo wir da in zehn Jahren stehen, wenn wir uns

00:42:57: hoffentlich mal wieder das zigste Mal getroffen haben, Johannes.

00:43:02: Dann haben wir heute ganz viele Richtigkeiten in unzähligen Excel-Dateien

00:43:09: und anderen Quellen.

00:43:11: Das muss zusammenkommen.

00:43:13: Und ich bin da sehr guter Dinge, dass wir bei Epolok für das

00:43:18: Montage und Logistik ein durchgängiges Datenmodell haben und mit der größeren

00:43:23: Brille im Industrial Metaverse da wirklich auch einen tollen Beitrag leisten, dass

00:43:29: Fabriken ganzheitlich und durchgängig optimiert werden.

00:43:34: Und die Menschen muss man mitnehmen.

00:43:37: Wir hatten es zuletzt.

00:43:39: Ich glaube tatsächlich, das ist Mittenschlüssel den Leuten klar zu machen.

00:43:43: Es geht nicht darum, dein Wissen

00:43:46: irgendwie rauszusaugen ins digitale Modell und dann bist du überflüssig.

00:43:51: Ich bin davon überzeugt, KI hin oder her.

00:43:54: Am Ende ist immer noch der Mensch das Entscheidende in so einem Prozess.

00:44:00: In Planungen, in Optimierungen.

00:44:03: Wir sollten weiter am Lenkrad bleiben und entscheiden, welche Dinge werden

00:44:10: vorangetrieben, wie wollen wir die Fabrik der Zukunft gestalten?

00:44:17: Super, Matthias, danke, herzlichen Dank für deine Einblicke, auch was ihr bei

00:44:21: Epologue macht, wie du das Thema digitale Fabrik siehst, was für Higabs du in den

00:44:28: Unternehmen siehst, was waren auch Tipps und Tricks, wie man vorangehen kann, das

00:44:33: Thema angehen kann in den Unternehmen, um den Datensausstall, wie du es genannt

00:44:40: hast, mal aufzuräumen, uns da einen neuen Anstrich zu verpassen.

00:44:47: auch deinen Einblick in das Industrial Metaverse, wie du das siehst.

00:44:52: Herzlichen Dank dafür.

00:44:53: Matthias, ich hoffe wir sehen uns bald wieder, dann quatscht man das letzte Thema

00:44:59: noch mal ein bisschen intensiver durch.

00:45:04: Johannes.

00:45:04: Vielen Dank für die Einladung, hat mir sehr viel Spaß gemacht.

00:45:07: mir auch und wir sehen uns bald.

00:45:09: Bis dann, ciao!

00:45:10: Bis dann, ciao!

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